Erste Gefechte in Südsyrien

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Pick-Up der extremistischen Tahrir al-Sham beschießt Verteidigungspositionen der syrischen Armee

Verschiedene Einheiten der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) und syrische Milizen starteten scheinbar erste Angriffe im Süden des Landes. Diese Vorstöße sind Bestandteil einer seit Monaten geplanten und vorbereiteten Großoffensive unter dem Kommando der syrischen Regierung mit dem Ziel, den gesamten Süden wieder zu erobern und dabei eine Landverbindung mit Jordanien aufzubauen. Neben den „Vorabbeschuss“ durch syrische und russische Luftschläge und Artillerieangriffe zur Vorbereitung einer Operation in den Provinzen Da’ara, Quneitra und Suweida sollen auch im sogenannten „Todesdreieck“ derzeit intensive Gefechte zwischen Armee und syrischer Opposition andauern. Bisher sollen die syrischen Streitkräfte in mehreren Gebieten vorgerückt sein.

In der Nähe der Stadt Lajat konnte die SAA ersten Berichten zufolge einen verlassenen Luftbunker erobern und insgesamt zwei Kilometer weiter vordringen. Die mehrheitlich aus mit der Freien Syrischen Armee in Zusammenhang stehenden Oppositionsgruppierungen setzen bei ihrer Verteidigung besonders auf amerikanische Panzerabwehrwaffen wie z.B. TOWs, die bereits in anderen Landesteilen erfolgsversprechend waren. Auch wenn die Opposition militärisch absolut unterlegen zu sein scheint ist zumindest eine längere, erfolgreiche Verteidigung vor allem von den USA und Israel abhängig, die beide ihre Stellvertreter in der Region unterstützen.

Aufgrund der drohenden Gefahr von israelischen Luftschlägen versetzten die syrischen Streitkräfte einen Großteil aller Luftabwehreinheiten und Fahrzeuge wie den Pantsir-1 in Alarmbereitschaft in der Nähe von Da’ara. Derweil werden die Reihen auf beiden Seiten immer mehr verstärkt, erst vor kurzem erreichte ein Militärkonvoi der elitären „Tiger Forces“ aus Damaskus die Frontlinien. Es handelt sich dabei um die größte Operation in ganz Syrien seit der Eroberung von Ost-Ghouta.

Zuvor warnte besonders die USA vor einer möglichen Offensive der syrischen Regierung in Südsyrien, da sie die Waffenruhe vor Ort gefährden werden. In den Hinterzimmern sollen Russland und Israel den Abzug der Hisbollah und dem Iran nahe stehenden Gruppen verhandelt haben, wodurch sie nicht an der Operation beteiligt sein werden. Die Opposition berichtet zwar von Hisbollah-Kämpfern, die nur ihre Uniform geändert haben, jedoch gibt es dafür keinerlei Beweise und es ist ohnehin unwahrscheinlich.

Die sogenannte „Southern Front“ im Süden Syriens war in der Vergangenheit die inzwischen wohl ruhigste, aktive Front im gesamten Konflikt. Sie ist mehrheitlich von der FSA dominiert, Islamisten erhalten aber immer mehr Zulauf. Seit den äußerst verlustreichen Offensiven im Jahre 2015 in Richtung Quneitra und schweren Kämpfen in der Stadt Sheikh Maskeen fehlt er den dortigen Einheiten eigentlich an offensiven Kapazitäten.  Dara’a selber ist seit Anbeginn des Krieges in zwei Teile geteilt. Ursprünglich war die gesamte Region Teil der Deeskalationszonen, völlig erloschen sind die Kämpfe jedoch nie. Die Ankunft der jeweiligen Verstärkungen scheinen von einem Niveau zu sprechen, welches es ansonsten nur in Aleppo oder Ost-Ghouta zuletzt gab.

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