Was die NATO-Geheimdokumente über den Ukrainekrieg verraten

Im Verlaufe der letzten 24 Stunden sind vermehrt Bilder aufgetaucht, die vermeintliche Seiten eines NATO-internen Dokumentes zur Situation und aktuellen Verlaufs des Ukrainekrieges abbilden. Was ursprünglich Anfang März auf dubiosen Discord-Servern und dem Imageboard 4chan seinen Anfang nahm, erlangte erst in den letzten Tagen durch russische Telegramkanäle an Bekanntheit, inklusive einer bearbeiteten Version der Dokumente, um die eigenen höheren Verluste zu kaschieren. Trotz der eigentlich pikanten Veröffentlichung solcher Dokumente verbergen sich nur wenig unbekannte Informationen dahinter, welche nicht in anderer Form bereits bekannt sind. Trotz dieses Umstandes gibt es einige interessante Details, die es näher zu betrachten gilt.

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Russische Kräfte rücken um Bachmut herum vor

Der elfte Monat des Krieges in der Ukraine ist geprägt von russischen Versuchen, auch außerhalb der hart umkämpften Stadt Bachmut neue Offensiven zu starten und neue Territorien zu erobern. Umliegende Dörfer von Bachmut fallen zunehmend in russische Hände, ein baldiger Abzug aus der Stadt scheint unabdingbar, die Frage ist nur wann. Denn die Verteidigung des Ortes geht in den siebten Monat, russische Angriffe anderswo in der Ukraine sind bisher nur wenig von Erfolg gekrönt. Nichtsdestotrotz sind sie eine Erinnerung daran, dass mit dem Ende des Winters auch russische und ukrainische Kräfte auf eine Frühlingsoperation setzen, die wahlweise als kriegsentscheidend interpretiert wird.

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Russland erobert Soledar

Es war Hochsommer, als Russland in Form der Eroberung der Donbass-Städte Lyssychansk und Sievierodonetsk ihren letzten großen Sieg erringen konnten. Seitdem war der Ukrainekrieg von aufeinanderfolgenden ukrainischen Erfolgen und Offensiven geprägt, die das Blatt im Konflikt wenden konnten. Entsprechend groß feiert die russische Armee nun also die Eroberung der einst 10.000 Einwohner großen Stadt Soledar, welche nur wenige Kilometer nördlich von dem seit sechs Monaten umkämpften Ort Bachmut liegt, aktueller Dreh- und Angelpunkt des Krieges. Dabei kommt es zum offenen Konflikt zwischen russischem Verteidigungsministerium und der Privatarmee Wagner, welche beide den Sieg in der Schlacht für sich beanspruchen. Derweil erhöhen westliche Bündnispartner der Ukraine ihre schweren Waffenlieferungen, erstmals sind moderne Kampfpanzer im Gespräch.

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Bachmut hält stand

Im Winter scheint der Ukrainekrieg in einer Zeitschleife festzusitzen: Im Donbass und insbesondere der hart umkämpften Stadt Bachmut finden seit jeher das Gros der Gefechte zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften statt. Verlustreiche russische Angriffe werden unter eigenen hohen Verlusten zurückgeschlagen, jeder Meter Boden wird mit Blut bezahlt. Während Bachmut die brutalste Schlacht seit Mariupol markiert, verbessert Kiew seine Ausgangsposition anderswo, wo in nächster Zeit Erfolge folgen könnten. Überschattet werden diese Gefechte in einem zweiwöchigen Abstand von russischen Luftschlägen gegen die ukrainische Infrastruktur, die prompt darauf mit eigenen Vergeltungsschlägen reagieren. Zum Jahreswechsel scheint sich auch wenig an alledem zu ändern.

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Ukrainische Drohnen dringen 600 Kilometer in Russland ein

Der Dezembermonat markiert eine besonders blutige Phase des Ukrainekrieges, welche es seit dem Juli nicht mehr gab. Die Ukraine und Russland erleiden beide tagtäglich Verluste im dreistelligen Bereich in der Schlacht um Bachmut, wo die russische Armee derzeit ihr sämtliches offensives Potential einsetzt. Trotz kleinerer Geländegewinne hält dort aber die ukrainische Verteidigung all den Angriffen seit fünf Monaten zum Trotz, während anderswo Vorbereitungen für eine neue Gegenoffensive andauern. Ukrainische Drohnen trafen zudem erstmals russische Luftwaffenstützpunkte, welche mehrere hundert Kilometer von Kriegsgebiet entfernt liegen. Derartige Militärschläge sind im unmittelbaren Grenzgebiet wie der Krim oder den Grenzprovinzen keine Seltenheit, dies jedoch stellt ein Novum dar. Getroffen wurden dabei das 400km entfernte Flugfeld bei Engels und des 600km entfernte Stützpunkt bei Rjasan. Insbesondere der Angriff auf den letzteren Ort zeigt auf, dass selbst Moskau damit in Zielreichweite ukrainischer Waffen liegt.

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Schwere Gefechte in der Ostukraine

Mit dem Dezemberbeginn geht der Ukrainekrieg in den zehnten Monat hinein. Unverändert kommt es entlang der Front im Donbass zu schweren Gefechten. Der Schwerpunkt dabei liegt in der und um der Stadt Bachmut, wo Russland erstmals seit dem Spätsommer lokale Erfolge in dem Konflikt verzeichnen kann, namentlich die Eroberung von zwei Dörfern und die damit verbundene Eröffnung einer neuen Flanke auf Bachmut. Die Stadt wird seit fünf Monaten von der Ukraine erfolgreich verteidigt, es ist nach Mariupol und Sievierodonetsk das wohl blutigste Gefecht des Krieges. Damit könnte nun eine neue kritische Phase für den Donbass ergeben.

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Ukraine & Russland rüsten für den Winterkrieg

In weiten Teilen der Ukraine liegt der erste Schnee. Von Kiew im Norden bis nach Mariupol im Süden bringen die neuen Wetterbedingungen Schwierigkeiten für Zivilisten und Militär gleichermaßen. Russland setzt mithilfe der iranischen Drohnenlieferungen darauf, über den Winter die ukrainische Bevölkerung durch die Zerstörung der Grundinfrastruktur zur Aufgabe bzw. Verhandlungen zu bewegen oder zumindest Flüchtlingsbewegungen in Richtung Europa zu verstärken, um den dortigen Unterstützungswillen für die Ukraine zu senken. Kiew hingegen setzt auf weitere Gegenoffensiven und Geländegewinne, um die Eroberungen im Herbst zu vertiefen und sich eine bessere Position für das kommende Jahr zu verschaffen. Die nächsten Monate werden also nicht weniger heiß im Ukrainekrieg.

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Zum Dnepr und darüber hinaus

Mit der Wiedereroberung der einzigen von Russland eroberten Provinzhauptstadt Kherson ist der Kampf um den Süden vorerst zugunsten der Ukraine entschieden. Während die Bewohner ihre Befreiung zelebrieren, bewegen russische und ukrainische Armeeverbände ihre nun freigewordenen Kräfte in Richtung Osten, zum neuen Hauptschauplatz des Krieges: Die von Russland eroberte Landbrücke zwischen Festland und der Krim könnte der nächste große Austragungsort schwerer Gefechte werden, stellt sie immerhin den einzigen strategischen und geografischen Sieg Russlands im Konflikt dar. Doch auch die Donbassregion könnte wieder in das Zentrum der Begierde rücken, startete Russland dort vor kurzem lokale Gegenangriffe.

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Russland gibt Kherson offiziell auf

Die Situation in der südukrainischen Region Kherson wurde für die russischen Streitkräfte immer brenzliger: Nachdem bereits in den letzten Wochen Anzeichen eines größer angelegten Rückzuges in Form von Truppenabzügen, der Flucht der zivilen Verwaltung oder Raubzügen bemerkbar wurden, haben wir vom russischen Verteidigungsministerium nun Gewissheit. Ukrainische Soldaten berichten davon, dass russische Einheiten ihre Frontstellungen teilweise großräumig verlassen hätten, in der gesamten Region und insbesondere in dem nur wenige Kilometer von Kherson gelegenen Frontabschnitt im Westen wurden Brücken über den Fluss Inhulets gesprengt. Dem vorausgegangen ist ein wohl erfolgreicher ukrainischer Vorstoß auf die Stadt Snihuriwka, eine der wenigen verbliebenen Städte unter russischer Kontrolle in der Region.

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Winter naht

Der neunte Monat des Ukrainekrieges ist von den anbahnenden Wetterumschwüngen geprägt, die die nahende Jahreszeit mit sich bringt: Die Regenzeit erlahmt sämtliche offensive Anstrengungen der Ukraine und Russland, dennoch kommt es in mehreren Regionen zu schweren Gefechten, während ukrainische Einheiten im Norden und Süden vorrücken, wittert Russland, unterstützt durch zehntausende untrainierte und schlecht ausgerüstete Reservisten, im Donbass seine Chance. Der denkwürdigste Angriff fand aber in der Krim statt, wo das ukrainische Militär mit innovativen „Bootsdrohnen“ potentiell zwei Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeerflotte vernichten konnte. Dennoch scheinen auf beiden Seiten die Vorbereitungen für einen brutalen und kalten Winter anzulaufen.

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Rückzug aus Kherson

In der Südukraine brodelt die Gerüchteküche: Russische Behörden und Institutionen verlassen schlagartig die hart umkämpfte Hälfte der Region Kherson mit der namensgebenden Provinzhauptstadt, welche nördlich des Flusses Dnepr liegt. Nun fordern die russischen Besatzer auch die ukrainische Bevölkerung dazu auf, die Stadt innerhalb der nächsten 24 Stunden zu verlassen. Wahrscheinlich nicht zufällig beschuldigen sich währenddessen Russland und die Ukraine gegenseitig der Verschwörung, den Kachowka-Staudamm am Dnepr zu sprengen und somit einen großen Teil der Region Kherson zu überschwemmen. Diese Zuspitzung findet im Hintergrund einer ukrainischen Offensive im Süden statt, die zunehmend Geländegewinne verzeichnen kann. Aufgrund ihrer nachteilhaften Position könnte Russland nun dazu entschlossen sein, sich aus Kherson zurückzuziehen.

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Herrschaftswechsel für Afrin

Die kurdische Enklave Afrin im äußersten Nordwesten Syriens war lange Zeit ein Hort des Friedens und der Stabilität inmitten eines Krieges, welcher Jahr zu Jahr andauerte und niemals zu enden schien. Unter der Schirmherrschaft der kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG) und mit der Unterstützung Russlands und der syrischen Regierung konnten sie ein weitgehend unbescholtenes Leben führen, trotz der Präsenz rivalisierender islamistischer Kräfte in der Umgebung der Region. Dies änderte sich, als im Jahre 2018 die Türkei unter der Zusammenstellung eines pro-türkischen und bisweilen islamistischen Milizenbündnisses die Kurden aus der Region gewaltsam vertreiben und eine Marionettenregierung einsetzen konnte. Nun gibt es zum wiederholten Male einen Herrschaftswechsel – diesmal übernimmt die in Verbindung zu al-Qaida stehende Gruppierung Tahrir al-Sham das Kommando, welche bereits über die letzte oppositionelle Provinz Idlib herrscht. Stillschweigende Unterstützung erhalten sie dabei durch die Türkei.

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Russische Vergeltungsschläge verfehlen Wirkung

Es sollte der große Coup für Russland werden, ein Vergeltungsschlag mit enormer abschreckender Wirkung und der Anbeginn einer neuen Phase des Krieges: Als Reaktion auf die weitgehende Zerstörung der Krimbrücke ordnete der russische Präsident Wladimir Putin dutzende Raketenangriffe auf die gesamte Ukraine an, als zerstörerisches Mahnmal, nicht nochmal russische Infrastruktur zu attackieren. Wenige Tage später wissen wir: Diese Aktion, welche in erster Linie ihre Ziele verfehlte oder innerhalb von 24 Stunden reparierte Energieinfrastruktur beschädigte, ist der Ausdruck eines zahnlosen Tigers. Auch weiterhin rücken ukrainische Einheiten in ihrem Land vor und erobern Gebiete zurück, während Kiew ungestört Ziele auf dem russischen Festland und der Krim zerstört. Russland hat alledem nichts entgegenzusetzen.

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Krimbrücke in Flammen und andere ukrainische Erfolge

Es war wohl kein Geschenk, welches der russische Präsident Wladimir Putin zu seinem 70. Geburtstag erwartete: In der Nacht zum Samstag kam es zu einer riesigen Explosion in der östlichen Hälfte der Krim-Brücke, welche als einzige Landverbindung zwischen russischem Festland und der Halbinsel fungiert und dabei maßgeblich wichtig für die russische Militärversorgung in der Südukraine ist. Während man noch über die Ursache und Täter munkelt, könnte die Brücke die nächsten Monate funktionsunfähig sein. Die Brücke wurde in Folge der russischen Annexion der Krim nach jahrelangen intensiven Bauarbeiten errichtet und diente dabei als potentes Zeichen eines neuen Russlands unter Putin, welches nicht mehr wie in den Jahrzehnten nach dem Fall der Sowjetunion ein einfache Regionalmacht war, sondern in die Tradition einer eurasischen Hegemonie zurückkehren wollte. Genauso wie der Militärverlauf zeigt es symbolisch das Desaster, zu welchem sich der Ukrainekrieg entwickelt.

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Ukraine rückt an mehreren Fronten vor

Ob Kherson im Süden oder Charkiw im Nordosten: Zum Monatsanfang können ukrainische Einheiten wichtige Erfolge in mehreren Regionen vorweisen und die russische Frontlinien an mehreren Orten durchbrechen. Die qualitativen und quantitativen Defizite der russischen Streitkräfte machen sich an allen Enden bemerkbar, während zumindest der Personalmangel durch die anhaltende Mobilmachung ausgeglichen werden soll. Bis dahin aber dominiert die Ukraine aber klar auf dem Schlachtfeld und steht entlang einer rund 100 Kilometer langen Front an den Toren zum Oblast Luhansk, nachdem Charkiw wohl in näherer Zeit wieder vollständig unter ukrainischer Kontrolle stehen wird. Die unüberlegte Annexion der von Russland besetzten Gebiete entpuppt sich bereits jetzt zu einem reinen Fiasko, was sich selbst Moskau eingestehen muss.

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