Syrische Regierungsmilizen betreten kurdisches Afrin, von Türkei beschossen

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Nach wochenlangen Verhandlungen scheinen sich die Gerüchte nun zumindest teilweise bewahrheitet haben: Ein riesiger Militärkonvoi von Hunderten bis Tausenden Soldaten begab sich von Aleppo zum von der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) beherrschten Region Afrin, wo man nun seit über einem Monat gegen die türkische Armee und ihre verbündeten Oppositionsgruppierungen kämpft. Damit stellt sich die syrische Regierung offiziell auf die Seite der YPG und gegen die Türkei. Beim Grenzübertritt kam es zu Warnschüssen der türkischen Luftstreitkräfte und Artillerie auf diesen Konvoi, die türkische Regierung ist sichtlich unerfreut über diese neuen Entwicklungen.

Diese Milizen sind vor allem syrischer und schiitischer Natur, dem Trend der letzten Wochen folgend geht es dabei vor allem um Kämpfer aus den schiitischen Grenzstädten Nubl und Zaahra. Bis 2016 waren beide Orte von der Opposition belagert, nur von Afrins Seite kam es zu einem regen Handel und Schmuggel von Waren über die Grenze. Dafür scheinen sie sich nun mit militärischer Unterstützung zu revanchieren. Bereits vor dem Eintritt gab es Beweise von der Präsenz schiitischer Milizen und derer Bewaffnung an den Frontlinien gegen die türkische Armee, z.B. in der Stadt Jinderes. Ihren Stützpunkt sollen sie bei der Kafrjanah-Militärbasis eingerichtet haben, welcher zuvor von Russland genutzt wurde.

Zum gleichen Zeitpunkt wurden türkische Aufklärungsdrohnen über dem Konvoi gesichtet, beim Grenzübertritt des Konvois kam es zu mehreren Artillerie- und Luftangriffen auf umliegende Felder der Kämpfer, es kam also lediglich nur zu Warnschüssen. Die Türkei berichtet vom Rückzug nach Aleppo, dennoch beweisen Videos die sichere Ankunft in Afrin. Unter den Milizen befindet sich auch Liwa al-Baqir, die ironischerweise vor einigen Wochen von amerikanischen Luftschlägen nach Gefechten mit der YPG/SDF in Deir ez-Zor getroffen wurde.

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