Gewalteskalation zwischen Islamisten in Afrin

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In der von Türkei und verschiedenen islamistischen Gruppierungen kontrollierten Region Afrin kam es am Sonntag erneut zu schweren Gefechten zwischen den verschiedenen Söldnern und Dschihadisten, nachdem die Türkei und die syrische „Nationale Armee“ zur Bekämpfung der „Shuhada al-Sharqiya“ aufgrund von Korruptionsvorwürfen aufgerufen haben. In dessen Folge kam es in der Stadt Afrin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die nach derzeitigem Stand zu mehreren Toten und Dutzenden Verletzten führte. Es wurden dabei sogar schwere Waffen eingesetzt, trotz der Übermacht der „Nationalen Armee“ kann sich Shuhada al-Sharqiya bisher halten. Der erneute Ausbruch der Kämpfe ist ein Ausdruck für die anomischen Verhältnisse, seitdem die Türkei Afrin erobert hat und die Bevölkerung systematisch unterdrückt wird.

Die Operation der „Nationalen Armee“ (unter der Führung der inzwischen vollständig von der Türkei aufgebauten Hamza-Division) fing mit überraschenden Angriffen auf die Hauptquartiere von Shuhada al-Sharqiya in Afrin an, wurden dabei jedoch abgewehrt. Kurz zuvor wurde eine Ausgangssperre ausgerufen. Während der Kämpfe starben bisher elf Kämpfer, 27 Weitere wurden verletzt. Drei Hamza-Kämpfer wurde beim Übergriff festgenommen. Seitdem kommt es in den Straßen der Stadt zu Gefechten, Militärfahrzeuge wie Pick-Ups oder Panzer fahren Patrouillen. Shuhada rief die Bevölkerung zum Widerstand auf, jedoch genießt keine der Fraktionen sonderlichen Rückhalt bei den kurdischen Bewohnern.

Shuhada al-Sharqiya stellt eine Abspaltung der ohnehin schon verrufenen Ahrar al-Sharqiya dar, da sie sich nicht der türkischen Herrschaft beugen und unabhängig agieren wollten. Ahrar befindet sich währenddessen auf Seiten der türkischen Sicherheitskräfte. Es stellt bisher den gewaltsamsten Ausbruch des inneroppositionellen Konfliktes in Afrin da, bis tief in die Nacht fielen Mörser und Schüsse durch die Stadt, Shuhada kann bisher erfolgreich Widerstand leisten. Angeblich sollen die Kämpfe ebenfalls in al-Bab ausgebrochen sein, jedoch gibt es dafür keine Bestätigung.

Bereits bei der ersten türkischen Operation „Euphrates Shield“ kam es zu ähnlichen Gefechten, beispielsweise erlaubten Kämpfer der „Sultan-Murad-Division“ nicht den Eintritt amerikanischer Truppen in die Stadt Jarablus, woraufhin Truppen der Hamza-Division das Feuer auf sie eröffneten. Ohnehin gilt das von der Türkei verwaltete Gebiete um Jarablus und al-Bab als ein Hort der Korruption und Plänkeleien zwischen den verschiedenen Gruppierungen. Ahrar al-Sharqiyah gehört zu den dschihadistischen Organisationen innerhalb des türkischen Machtgebietes und sind innerhalb Afrins durch die Zerstörung eines Spirituosengeschäfts oder dem Singen von islamistischen Liedern ins Rampenlicht getreten.

Dieser Vorfall ist nur eines der vielen Beispiele in Nordsyrien, wie die Herrschaft der ineinander verfeindeten und verschiedene Ziele verfolgenden Opposition aussieht, besonders islamistische Kräfte verursachen derartige Eskalationen. Besonders die Einwohner Afrins leiden darunter, zuvor konnten sie in relativer Stabilität und Freiheit unter der Kontrolle der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) leben.

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