Kämpfe um das letzte Dorf des Islamischen Staates

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Der Islamische Staat kontrolliert nur noch zwei Dörfer in Syrien, nachdem die von den USA unterstützten „Syrischen Demokratischen Kräften“ (SDF) seit Wochen und Monaten eine Offensive gegen die letzte Exklave des IS eingeleitet hatte. Die sich nahe dem irakischen Grenzgebiet befindenden Dörfer Marashidah und al-Baghuz sind von drei Seiten vom Euphrat isoliert, für die letzten Hundert Islamisten und ihre größtenteils ebenso fanatischen Familienangehörigen gibt es bis auf den Tod oder Kapitulation keinen Ausweg mehr. Die Terrormiliz wird zwar alle seine Territorien verlieren, jedoch beweist er weiterhin eine große Präsenz in den Wüsten des Syriens und Iraks und ist noch lange nicht besiegt.

In den letzten Tagen konnte das arabisch-kurdische Milizenbündnis dem Islamischen Staat nach intensiven Gefechten die Orte Safaqinah, al-Shajilah und Muzan abringen. Trotz dem Einsatz von etlichen Selbstmordattentätern gelang es dem IS nicht, den Vorstoß weiter aufzuhalten. Am Mittwoch war der Islamische Staat sogar nur noch auf das Dorf Marashidah beschränkt, jedoch gab es einen Tag später einen erfolgreichen Gegenangriff auf  al-Baghuz Farqwani und wurde wiedererobert. Derzeit finden Gefechte am östlichen Eingang von Marashidah statt.

Bei den bisherigen Eroberungen konnte die SDF auch über 5.000 Zivilisten von der Herrschaft der Dschihadisten befreien, welche derzeit in Flüchtlingslagern nahe der Provinzhauptstadt Deir ez-Zor ausharren müssen, durch die brutalen Kämpfe haben Viele ihr Haus verloren. Unter den Geflüchteten befinden sich auch ehemalige IS-Kämpfer die nun versuchen, in ihre Heimat über die Türkei zurückzukehren. Ohnehin handelt es sich bei dem verbliebenen Kern größtenteils um internationale Kämpfer, besonders viele Islamisten stammen aus Tschetschenien oder Tunesien. Dutzende IS-Kämpfer wurden von der SDF festgenommen, darunter auch der Deutsche Lucas Glaß.

Trotz der absehbaren Niederlage des Islamischen Staates als territoriales Konstrukt wird er weiterbestehen und zu seiner alten Identität als Guerillamiliz zurückkehren. Bereits heute hat die Anzahl der Anschläge und Attentate im Territorium der SDF bzw. kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) erheblich zugenommen, gerade die Provinzen Raqqah und Hasakah kommt es nahezu wöchentlich zu Angriffen auf diverse Institutionen oder Stammesführer. Die Anschläge auf US-Truppen stellen dabei das bisherige Novum dar, innerhalb einer Woche wurden zwei US-Militärkonvois angegriffen, wobei vier Amerikaner starben.

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