Syrische Armee erobert Islamistenhochburg ohne Widerstand

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Russische Söldner (PMC Wagner) sind ebenfalls an der Offensive beteiligt

Unvermindert dauert die Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) und verbündeter Milizen im Norden der Provinz Hama weiter an. Nach den anfänglichen Erfolgen in der Region um Kafr Nabouda konnte die Armee nun ein über 120 Quadratkilometer großes Gebiet auf der al-Ghab-Ebene befreien, darunter befindet sich auch die Rebellenhochburg Qalaat al-Mudiq mit ihrer bekannten antiken Ruinenstätte Apamaia. Ein Großteil der Region konnte nach tagelangen Verhandlungen friedlich übergeben werden, derzeit finden intensive Gefechte weiter nördlich statt. Den Islamisten scheint es trotz Vereinigung nicht möglich, das Vorrücken der syrischen Kampfverbände aufhalten zu können, Tag für Tag werden neue Ortschaften von der Armee erobert.

Die einst 13.000 Einwohner zählende Kleinstadt konnte friedlich der Armee übergeben werden, nachdem es zu Verhandlungen zwischen lokalen Räten und der syrischen Regierung gekommen ist. Der Ort ist über Jahre hinweg größtenteils vom Krieg verschont geblieben. Zugleich ist die Stadt Einer der Gründungsorte der islamistischen Gruppierung „Ahrar al-Sham“, welche zeitweise die zweitstärkste Fraktion in Idlib darstellte und inzwischen Mitglied der „Nationalen Befreiungsfront“ (NLF) ist. Weitere übergebende Dörfer sind al-Jmasyieh, Houaijat al-Salle und al-Tuwayni. Weiter nördlich kommt es weiterhin zu Gefechten, besonders nahe Karkat rund 15 Kilometer von Malaat entfernt.

Momentan läuft eine Gegenoffensive der islamistischen Aufständischen an, welche inzwischen einen gemeinsamen Operationsraum mit dem Namen „Eroberung von Damaskus“ angekündigt haben. Dadurch koordinieren die in Friedenszeiten stärksten Rivalen Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham) und die Nationale Befreiungsfront neben weiteren Dschihadisten ihre Angriffe. Die Gegenoperation konnte bereits nahe Kafr Nabouda abgewehrt werden, die Anzahl der getöteten Kämpfer steigt dabei in das inzwischen Dreistellige. Mehrere Autobomben bzw. Selbstmordattentäter konnten eliminiert werden, bevor sie die Armeestellungen erreichten. Die Armee beklagt hingegen vor allem materielle Verluste, mehrere Panzer wurden durch amerikanische Panzerabwehrwaffen (TOWs und ATGMs) zerstört oder zumindest beschädigt. Die Eliteeinheit der „Tiger Forces“ leitet die Offensive, weshalb es zu relativ niedrigen Verlusten gekommen ist.

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Russland und die Türkei einigten sich vor mehreren Monaten gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten. Die türkischen Observierungspunkte wurden bei Beginn der Operation mithilfe von Helikoptern verlassen.

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