Syrische Armee dringt in Idlib vor

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Syrischer Soldat hisst die Staatsflagge über das Dorf Zakat

Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) kann im Süden der Provinz Idlib wichtige Erfolge im Kampf gegen die dort stationierten Islamisten verzeichnen und mehrere Städte erobern. Dabei wurde auch der östliche Frontabschnitt geöffnet, nun droht den Aufständischen ein herbe Niederlage in Nord-Hama, welche mit dem völligen Verlust der dortigen Gebiete enden könnte. Damit ist nichts vom einstigen Stillstand in Nord-Hama und Idlib zu spüren, nahezu tagtäglich vermelden die syrischen Streitkräfte die Eroberung einer neuen Ortschaft. Es ist möglich, dass in den kommenden Wochen die gesamte Provinz Hama wieder unter die Kontrolle der syrischen Regierung fallen würde.

Die syrischen Streitkräfte unter der Führung der „Tiger Forces“ konnten die einst 12.000 Einwohner zählende Stadt al-Habit nach mehrstündigen Gefechten erobern und Dutzende Islamisten dabei töten. Durch den vermehrten Einsatz und der Kooperation zwischen russischen und syrischen Kampfjets, Artillerie und Aufklärungsdrohnen können die feindlichen Stellungen bereits in einer kilometerweiten Entfernung zerstört werden. Außerdem wurde die ansonsten ruhige Front im Osten wiedereröffnet und innerhalb des ersten Tages der Hügel Tell al-Sakhr gesichert werden. Wenige Stunden darauf wurde ebenso das dazugehörige, gleichnamige Dorf erobert. Islamisten versuchten, die Positionen mithilfe von Selbstmordattentätern (SVBIEDs) zu retten, mussten sich jedoch geschlagen gaben. 

Die Besonderheit von al-Habit liegt in ihrer Lage, sie befindet sich etwa acht Kilometer westlich von Khan Sheikhoun, der nächstgrößten Stadt in der Region und Schauort eines angeblichen Giftgasangriffes im Jahre 2017. Khan Sheikhoun befindet sich wie al-Habit im Süden der Provinz Idlib und gilt damit als Einfallstor in die „Kerngebiete“ der islamistischen Aufständischen, allen voran die dschihadistische Gruppierung Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat Fateh al-Sham und al-Nusra) und pro-türkische Nationale Befreiungsfront, die wieder hauptsächlich aus Ahrar al-Sham besteht. Sollte man den Angriff von al-Habit im Westen und al-Sakhr im Osten auf Khan Sheikhoun vereinen können, wäre ganz Nord-Hama umzingelt. Die dortige Region wird vor allem von Jaish al-Izzah kontrolliert und umfasst Städte wie Kafr Zitah, al-Lataminah und Morek. In der Vergangenheit waren diese Orte Schauplatz von den größten Rebellenoffensiven auf Regierungsgebiete.

Russland und die Türkei einigten sich im letztem Jahr gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten.

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