Huthi-Drohnenangriff zerstört weltweit größte Ölraffinerie

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Zum wiederholten Male setzten die jemenitischen Houthi-Rebellen Drohnen gegen ihren größten Rivalen, das nördliche Nachbarland Saudi-Arabien, ein. Seit der Intervention in den jemenitischen Bürgerkrieg vor fünf Jahren gilt der Golfstaat als Drahtzieher und größter Unterstützung der jemenitischen Exilregierung unter Massoud Hadi. Aufgrund ausbleibender Erfolge verlagert sich der Konflikt nun auch immer weiter in Saudi-Arabien hinein, bereits dutzende Male wurden beispielsweise Flughäfen, Raffinerien oder Pipelines im ganzen Land durch die Angriffsdrohnen der Houthis angegriffen. Bei dem neuesten Drohnenangriff der Houthis auf das mehr als 1.000 Kilometer entfernte Erdölfeld und die dazugehörige Infrastruktur handelt es sich wohl um die bisher größte und auch erfolgreichste Operation in Saudi-Arabien, massive Schäden behindern die Erdölförderung und Weiterverarbeitung in der weltweit größten Raffinerie.

In der vergangenen Nacht ereigneten sich die Angriffe, welche insgesamt zwei verschiedene Anlagen in den Städten Buqaiq und Hijrah Khurals trafen. Zu Beginn sprach die Ölförderungsgesellschaft Aramco und das saudische Verteidigungsministerium von beschränkten Angriffen, die zwar Schaden und Brände verursacht hätten, Diese aber unter Kontrolle wären. Erst mit der Veröffentlichung von Videos und Bildern durch die Bewohner von Buqaiq wurde das gesamte Ausmaß des Angriffes klar: Über den ganzen Horizont hinweg waren Rauchschwaden zu sehen, nicht nur die weltweit größte Raffinerie wurde getroffen, sondern auch mehrere Pipelines. Ein ähnliches Bild offenbarten die wenig später veröffentlichten Satellitenbilder. Die betroffenen Erdölfelder befinden sich nahe der Grenze zu Katar, insgesamt über 1000 Kilometer von der jemenitischen Grenze entfernt.

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Selbst auf Satellitenbildern kann man die Brände in Abqaiq beobachten

Houthi-Angaben zufolge wurden insgesamt zehn Drohnen genutzt. Es ist nicht gänzlich geklärt, welche Drohnen zum Einsatz kamen, wie in der Vergangenheit waren es aber wahrscheinlich Qasef-2K-Drohnen. Diese wurden bereits mehrfach im Jemen und Saudi-Arabien eingesetzt, sie explodiert in einer Höhe von etwa zehn Metern, die dadurch entstehenden Schrapnelle töten in einem bestimmten Umkreis. Viel des Know-Hows und Technologie stammt aus dem Iran, welche durch die Erbeutung amerikanischer Drohnen ebenfalls eine führende Rolle in der Entwicklung von Angriffsdrohnen besitzt.

Vor einem Monat kam es bereits zu einem ähnlichen Ereignis, wo ebenfalls zehn Drohnen das Shaybah-Ölfeld und dazugehörige Infrastruktur nahe den Vereinigten Arabischen Emiraten attackierten, dort es aber wohl nur zu kleineren Schäden gekommen ist. Die sukzessive Steigerung der militärischen Kapazitäten, wie die Präsentation von neuen Drohnen und Raketen vor einem Monat zeigte, könnte langfristig die Partner der Arabischen Koalition zum Rückzug aus dem Jemen bewegen, die VAE kündigten bereits an ihre Truppen vollständig abzuziehen, aber weiterhin die jeweiligen Stellvertreter ausrüsten und zu unterstützen. Entlang des Grenzgebietes zu Saudi-Arabien führen Guerillataktiken der Houthis zu enormen Verlusten auf Seiten der arabischen Allianz.

Raketen- und Drohnenangriffe der Houthis auf die Infrastruktur Saudi-Arabiens sind nichts ungewöhnliches. Bereits in der Vergangenheit setzten die Houthis immer wieder Kampfdrohnen gegen feindliche Ziele ein, darunter befanden sich auch eine Aramco-Erdölraffinerie in der saudi-arabischen Provinz Jizan oder bei Riad. Die meisten Angriffe beschränken sich aber auf die Grenzregion, Bombardierungen von einer Entfernung sind bisher sehr selten gewesen, dort wurden bevorzugt Raketen genutzt. Auch wurde der Internationale Khalid-Flughafen der Vereinigten Arabischen Emirate im vergangenen Jahr mithilfe einer Drohne attackiert, ein Jahr später wurden Kameraaufnahmen veröffentlicht, welche die Zerstörung mehrerer LKWs auf dem Flughafengelände zeigt. Die „Drohnenflotte“ der jemenitischen Aufständische entwickelt sich zunehmend zur gefährlichsten Waffe im Kampf gegen die Mitglieder der Arabischen Koalition im jemenitischen Konflikt.

4 Kommentare zu „Huthi-Drohnenangriff zerstört weltweit größte Ölraffinerie“

  1. Kleine Korrektur-Anmerkung zum ersten Absatz:
    „Bei dem neuesten Drohnenangriff der Houthis auf das mehrere Tausend Kilometer entfernte Erdölfeld..“
    Richtig muss es wohl heißen: auf das mehr als tausend Kilometer entfernte Erdölfeld.
    PS: Danke für die regelmäßigen informativen Berichte.

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  2. Pompeo behauptet nun (siehe Sputniknews) der Iran wäre es gewesen.
    Nicht mal mit dem Jemen werden die fertig – nun wollen sie noch gegen den Iran vorgehen..

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    1. Das ist natürlich für die USA auch ein riesiger Imageschaden, dass das massiv mit amerikanischen Waffen aufgerüstete Saudi-Arabien nicht mal ihr eigenes Territorium gegen eine barfüßige Miliz verteidigen kann, da muss natürlich der Iran herhalten…

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