Flog Israel heimlich mehrere Angriffe in Ostsyrien?

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Seit Tagen mehren sich die Berichte und Gerüchte von israelischen Luftschlägen auf die syrisch-irakische Grenzregion, allen voran der einzige Grenzübergang entlang des Euphrats soll nun bereits mehrmals Opfer von fremden Angriffen gewesen sein. Im Gegensatz zu den sonstigen Operationen Israels in Syrien aber berichtet weder das syrische, noch das israelische Militär von irgendwelchen Aktionen, auch scheinen diese angeblichen israelischen Kampfjets sich unentdeckt ihren Zielen anzunähern und wieder zu verschwinden, obwohl der Grenzübergang weit im Osten des Landes liegt. Währenddessen soll der Iran in exakt diesem Gebiet eine neue Basis errichten, welche wiederum eigenen Angaben zufolge zur besseren Bekämpfung des in der Region tief verwurzelten Islamischen Staates dienen soll.

Am Mittwoch soll es zuletzt zu israelischen Luftangriffen auf eine Militärbasis schiitischer Kämpfer nahe der syrisch-irakischen Grenze gekommen sein. Es ist bei weitem nicht der erste Mal, bereits in den Tagen zuvor gab es ähnliche Gerüchte. Dennoch sind die Beweise für derartige Operationen eher rar, auch da es keine Meldungen von Verletzten oder zerstörter Infrastruktur gibt. Vor einer Woche gab es die ersten Meldungen von Luftangriffen auf das Grenzgebiet, welches sich aber letzten Endes um Raketenangriffe der in der Region verwurzelten Schläferzellen des Islamischen Staates herausstellten, welche dort einen groß angelegten Überfall geplant hatten.

Da es selbst von syrischer Seite keine Berichte von israelischen Aktivitäten gibt, könnte Israel nur zwei Optionen haben: Möglich ist eine Ausweichung auf die Jordanien-Route, wodurch Syrien umflogen wird und es dadurch zu keiner direkten Eskalation kommt. Ein anderes Novum wäre die Nutzung des nordsyrischen Luftraumes: Dort hat die syrische Regierung keinen Einfluss, stattdessen herrscht dort die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Eine derartige Koordination ist aber eher unwahrscheinlich, neben den ohnehin schlechten Beziehungen mit Israel würden beide Fraktionen nicht direkte Angriffe auf potentielle iranische Militärverbände unterstützten.

Satellitenbilder zeigen südlich von der syrischen Stadt Abu Kamal die Errichtung eines provisorischen Militärstützpunktes, welcher angeblich von verschiedenen schiitischen Milizen und der iranischen Revolutionsgarde gemeinsam verwaltet werden soll. Auch das irakische und syrische Militär sollen dort präsent sein. Dieses Basis ist wohl das wahrscheinlichste Ziel von israelischen Operationen. Zumindest bestätigte die afghanisch-schiitische Gruppe Liwa Fatemiyoun einen Luftschlag auf ihre Basis nahe Abu Kamal und veröffentlichten dazu passend mehrere Bilder, welcher aber nur sehr geringe Schäden an mehreren Gebäuden zeigen.

Ein derartiges Schadensmuster ist äußerst ungewöhnlich, zerstörten sie in der Vergangenheit doch immer gezielt ein oder mehrere Lagerhäuser, Munitionsdepots oder Militärkonvois. Nahezu zeitgleich wurden israelischen Angaben zufolge zwei Raketen erfolglos auf die von Israel kontrollierten Golanhöhen von Damaskus aus geschossen, möglicherweise waren die Luftangriffe zumindest aus israelischer Perspektive eine direkte Reaktion, auch wenn sich die betroffenen Parteien am jeweils anderen Ende Syriens befinden. Dennoch gibt es keinen Grund für Liwa Fatemiyoun, einen Angriff herbeizulügen und so könnte es sich im Falle der letzten „Luftschläge“ tatsächlich um Solche gehandelt haben, auch wenn diese israelische Operation nur minimalen Schaden verursacht hatte.

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Satellitenbilder sollen eine neue, angeblich iranische, Militärbasis zeigen

Die Grenzregion zwischen Irak und Syrien war in der Vergangenheit das Kernterritorium und letztes Rückzugsgebiet des Islamischen Staates, auch heute noch besitzt die Terrormiliz in der Region eine wichtige Präsenz, vor allem nördlich des Euphrats. Die beiden Grenzstädte al-Qaim und Abu Kamal konnten mit der Unterstützung schiitischer Milizen vor etwa zwei Jahren wiedererobert werden. Noch heute sind große Teile dieser Gruppierungen dort stationiert, der Grenzübergang ist immerhin der Größte zwischen den beiden Ländern und der Einzige, welcher von der syrischen Regierung kontrolliert wird.

Eigentlich sollte die Grenze in Abu Kamal schon lange auch für den zivilen Verkehr eröffnet werden, aufgrund der anhaltenden Sicherheitsbedenken und anderen unbekannten Gründen wird diese Eröffnung immer wieder verschoben. Durch Abu Kamal existiert ein durchgehender Landweg zwischen Iran und dem Libanon, vom Westen und seinen regionalen Verbündeten wird dieses Szenario als „schiitischer Halbmond“ gefürchtet. Um diesen Plan zu verhindern, besetzten die USA mit eigenen Truppen und der Ausbildung und dem Aufbau von oppositionellen Stellvertretern den syrisch-irakischen Grenzübergang al-Tanf im Süden Syriens. Der dritte und letzte Checkpoint wird von den kurdisch-arabischen SDF weit im Norden kontrolliert.

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