Syrische Armee startet neue Offensive in Idlib

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Überraschenderweise startete die Syrisch-Arabische Armee (SAA) mit der Unterstützung verbündeter Gruppierungen eine neue Militäroffensive in der letzten, noch von Islamisten gehaltenen Provinz Idlib. Bisherigen Berichten zufolge konnten die syrischen Streitkräfte im Osten der Provinz weiter vorrücken und bereits mehrere Orte einnehmen. Im Gegensatz zu den bisherigen Operationen kam es nicht zu wochenlangen, schweren Bombardements durch die syrische und russische Luftwaffe, um dadurch die feindlichen Stellungen zu zerstören. Bisher ist nicht klar, welche Dimension die derzeitige Offensive annehmen wird oder es sich nur um eine lokal beschränkte Operation handelt.

In der Nähe der Stadt Abu Dhabi konnte die SAA die Ort Tel Khanaz und al-Wubaydah nach nur wenigen Stunden sichern und damit die Situation vor Ort konsolidieren. In der Nähe befindet sich eine wichtige Versorgungsstraße in Richtung Aleppo als auch eine der wenigen Bahnlinien des Landes. Bisher gibt es keine Belege dafür, dass es sich hierbei um die nächste Phase der großen Idlib-Großoffensive handelt, die die Eroberung weiter Teile der Provinz im Nordwesten Syriens vorsieht, sondern es sich möglicherweise eher um ein lokal beschränktes Gefecht handelt.

Der syrischen Regierung und dem Präsidenten Bashar al-Assad würde damit die nächste große Eroberung gelingen, nachdem die „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) sämtliche Gebiete im Norden und Osten Syriens unter gemeinsame Verwaltung mit der Regierung stellen, die Armee also auf friedlichem Wege ein Drittel des syrischen Territoriums wieder kontrolliert. Einzig Idlib verbleibt als relevante Oppositionsbasis, Viele der dort stationierten Islamisten wurden von der Türkei eingezogen und werden dementsprechend in Nordsyrien derzeit eingesetzt, was Idlib noch verwundbarer macht. Zudem besitzt die Türkei mehrere Observierungspunkte entlang der Frontlinie, welche Offensiven auf beiden Seiten verhindern sollen. Jedoch konnten die Türkei bereits die erste Phase der Armeeoperation nicht stoppen und wurde sogar südöstlich von Khan Sheikhoun umkreist, dort sind türkische Einheiten bis heute eingeschlossen.

Russland und die Türkei einigten sich im letztem Jahr gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten. Jedoch zeigten sich schnell von beiden Seiten ein Desinteresse an einer Waffenruhe und mit kurzweiligen Unterbrechungen kommt es wieder zu intensiven Gefechten entlang des gesamten Frontabschnittes, die in der Eroberung von Nord-Hama für die syrische Armee mündete.

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