Huthi-Rebellen erbeuten riesige Mengen an Fahrzeugen & Waffen von Saudi-Arabien

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In den vergangenen Tagen kam es zu schweren Gefechten zwischen Anhängern der jemenitischen Exilregierung und den sogenannten Houthi-Rebellen (auch bekannt als Ansar Allah) und den mit ihnen verbündeten Armeeeinheiten, nur dutzende Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa. Im Distrikt al-Nihm konnten Houthis eine Großoperation der von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützten Milizionäre erfolgreich aufhalten und eine Gegenoffensive starten können. Nur noch wenige Kilometer trennen Houthi-Einheiten von der Großstadt Marib am Rande der arabischen Wüste, welche zudem Hochburg der Islah-Partei darstellt, der jemenitische Ableger der Muslimbruderschaft. Bei der Offensive konnten dutzende Fahrzeuge zerstört oder erbeutet werden, darunter etliches, von Saudi-Arabien spendiertes Kriegsgerät wie Panzer oder Artillerie.

Die als Operation „Bunyan al-Marsus“ getaufte Operation der Houthis hatte das Ziel, zunächst einen feindlichen Vorstoß auf die Hauptstadt aufzuhalten. Nachdem das geglückt ist und eigenen Angaben zufolge Dutzende Bataillone der Exilregierung vernichtet werden konnten, startete man einen Gegenangriff, der in der Eroberung von 2.500 Quadratkilometern und der vollständigen Wiedereroberung des Distriktes al-Nihm endete. Von einst 70 Kilometern befindet man sich nur noch rund 20 Kilometer von Marib entfernt und damit in der Reichweite von Raketen und Drohnen von Ansar Allah. Dabei wurden die feindlichen Truppen zunächst eingekreist und die letzten Nachschublinien abgeschnitten, sodass man zum Rückzug gezwungen wurde.

Dabei hinterließen sie etliches schweres Kriegsgerät, auf veröffentlichten Videos sind dutzende Fahrzeuge, unter anderem normale Truppentransporter, M60-Kampfpanzer, schwere Artilleriegeschütze, Anti-Minen-Fahrzeuge und etliche Mengen an Schusswaffen, Munition und Panzerabwehrwaffen zu sehen. Der Großteil des Materials stammt aus Saudi-Arabien, teilweise wurden aber auch Waffen amerikanischen Ursprungs gefunden. Mit den neuesten Erfolgen konnte man auch mehrere Gebirgsmassive erobern und damit die Stadt Marib überblicken. In der Stadt selber entstand dadurch eine Massenflucht, da der Ort in der Vergangenheit vom Konflikt vergleichsweise verschont blieb. Mehrere Munitionslager wurden im Ort bereits durch Raketenangriffe zerstört.

Zum selben Zeitpunkt starteten die Houthi-Rebellen mehrere Drohnen- und Raketenangriffe auf militärische und logistische Ziele in Saudi-Arabien. Demnach wurde eine Erdölraffinerie des Unternehmens Aramco in der Provinz Najran und eine Militärbasis in der Provinz Jizan attackiert. Saudi-Arabien weder bestätigte, noch widersprach diesem Vorfall, ebenso gibt es keine Berichte von verursachten Schäden.

Raketen- und Drohnenangriffe der Houthis auf die Infrastruktur Saudi-Arabiens sind nichts ungewöhnliches. Bereits in der Vergangenheit setzten die Houthis immer wieder Kampfdrohnen gegen feindliche Ziele ein, darunter befanden sich auch eine Aramco-Erdölraffinerie in der saudi-arabischen Provinz Jizan oder bei Riad. Die meisten Angriffe beschränken sich aber auf die Grenzregion, Bombardierungen von einer Entfernung sind bisher sehr selten gewesen, dort wurden bevorzugt Raketen genutzt. Auch wurde der Internationale Khalid-Flughafen der Vereinigten Arabischen Emirate im vergangenen Jahr mithilfe einer Drohne attackiert, ein Jahr später wurden Kameraaufnahmen veröffentlicht, welche die Zerstörung mehrerer LKWs auf dem Flughafengelände zeigt. Die „Drohnenflotte“ der jemenitischen Aufständische entwickelt sich zunehmend zur gefährlichsten Waffe im Kampf gegen die Mitglieder der Arabischen Koalition im jemenitischen Konflikt.

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