Neue israelische Angriffe in Syrien

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In der vergangenen Nacht bombardierte die israelische Luftwaffe mehrere militärische Ziele im Zentrum Syriens, besonders betroffen war die Wüstenstadt Palmyra bzw. Tadmur und umliegende Orte. Nicht zum ersten Mal in diesem Jahr intervenierte Israel direkt in Syrien, jedoch verschieben sich die Aktionen in Form von Raketen- und Luftangriffen immer weiter in den Osten des Landes. In jene Gebiete, in der von dem Iran unterstützten Milizen besonders präsent sind, zusammen mit ihren irakischen Verbündeten kontrollieren sie dort weite Teile des syrisch-irakischen Grenzgebietes nach jahrelangen Gefechten gegen den Islamischen Staat. Auch gerade zum Zeitpunkt der israelischen Luftangriffe startete die syrische Regierung eine Anti-IS-Kampagne in Zentralsyrien.

Der syrischen Nachrichtenagentur SANA zufolge konnten die Angriffe Israels durch die Aktivierung der syrischen Luftabwehr erfolgreich verhindert werden, jedoch gibt es derartige Meldungen bei jeder israelischen Aktion, ungeachtet des tatsächlichen Erfolges der Operation. Zumindest gibt es keine Meldungen von getöteten Personen oder verursachten Schäden. Ziel der Luftangriffe soll ein Gebäudekomplex im Norden der Stadt Palmyra gewesen sein, aber es gibt auch Berichte von angegriffenen Zielen in dem weiter nördlich gelegenen Ort al-Suknah und den T4-Luftbasis.

In den vergangenen Wochen kam es zu erhöhten Aktivitäten durch den IS, wodurch vor wenigen Tagen eine neue „Säuberungskampagne“ für die syrische Wüste gestartet wurde, besonders betroffen ist die Region rundum Palmyra/al-Suknah. Möglicherweise sah es Israel als eine gute Gelegenheit, da auch schiitische Milizen aus dem Iran oder Irak in der Operation involviert sind. Zudem soll der Iran selber in der T4-Luftbasis mit mehreren Drohnen aktiv sein.

Es handelt sich um den dritten israelischen Angriff in Syrien dieses Jahr. Die Angriffe erfolgten in der Vergangenheit stets vom libanesischen Luftraum oder von den israelisch besetzten Golanhöhen aus, wodurch die syrische Luftabwehr erst verspätet aktiviert wird. Seit einem Jahr jedoch benutzt Israel immer mehr den jordanischen Luftraum, um von dort aus sicher den Osten Syriens attackieren zu können, wo inzwischen das Gros der schiitisch-irakischen Milizen mit iranischer Unterstützung zu finden ist. Eigentlich einigten sich Russland und Syrien auf die Lieferung moderner S-300-Luftabwehrsysteme, nachdem ein russisches Aufklärungsflugzeug über Latakia abgeschossen wurde. Derzeit ist aber noch unklar, ob die S-300 mitsamt weiterer Radarsysteme und anderer Logistik überhaupt einsatzfähig ist, zumindest wird das zukünftige syrische Personal noch von Russland vor Ort ausgebildet. Die S-300-Abwehrbatterie soll in der Nähe von Masayaf in Nord-Hama stationiert sein, bisher kam sie noch nicht ein einziges Mal zum Einsatz.

 

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