Riesige Explosion sorgt in Beirut für Chaos

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Am Dienstag Abend kam es im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut zu einer riesigen Explosion, die die gesamte Hafenanlage zerstörte und das Leben in der Millionenstadt weitgehend lahmlegte.  Die durch die Explosion verursachte Druckwelle war noch kilometerweit zu spüren und zerstörte ganze Häuserfassaden und Geschäfte, der Bürgermeister beschrieb das Ereignis „vergleichbar mit dem Geschehen in Hiroshima“, selbst im 200 Kilometer weiter entfernten Zypern und der syrischen Hauptstadt Damaskus war die Detonation noch zu spüren. Die Ursache der Explosion ist bisher unbekannt, jedoch wird kein militärischer Hintergrund vermutet. Ebenso unklar ist die Anzahl der Verletzten und Toten, jedoch soll sie im vierstelligen Bereich liegen. Die Explosion verursacht gerade in jenem Land schwere Schäden und Verluste, welches ohnehin mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen hat.

Es sind apokalyptische Bilder, die den Hafen und die anliegenden Viertel im Norden Beiruts prägen: Überall liegt Schutt, die Straßen sind durch Trümmer oder zerstörte Autos blockiert und überall irren blutende Menschen herum, die durch die Druckwelle und die dadurch entstandenen zerbrochenen Fensterscheiben verletzt wurden. Auch die Innenstadt und die belebten Einkaufsviertel wurden nicht verschont, dort befinden sich die vielen Geschäfte in familiärer und großunternehmerischer Hand in einem kaum wiedererkennbaren Zustand. In bis zu drei Kilometern Entfernung hat die Druckwelle derartige Schäden verursacht, das ohnehin marode Gesundheitssystem des Landes ist völlig überfordert: In den vielen Krankenhäusern, die in den letzten Tagen mit dem rasanten Anstieg an Corona-Infizierten zu kämpfen haben, werden viele Patienten wieder zurückgeschickt bzw. nicht erst aufgenommen, solange ihre Verletzungen nicht lebensgefährlich sind.

Während die Ursache der Explosion unbekannt ist, gibt es bisher eine dominante Theorie. Sowohl Medien als auch die libanesische Regierung sprechen von starken Indizen, dass zunächst ein Feuer unbekannten Ursprungs ein Lager für Feuerwerkskörper entzündete und die dadurch entstandenen Explosionen später auf ein Warenhaus nebenan übergriffen, wo unter anderem etliche Mengen an Düngemittel gelagert waren, wodurch große Massen an Nitrat und Stickstoff sich entzündeten und eine „zweite“ Explosion verursachte, die zu der großen Druckwelle führte und sich durch das daneben befindliche Getreidesilo nochmal verstärkte. Jordanien meldet, dass die Explosion einem Erdbeben von 4,5 auf der Richterskala entsprach. Sowohl Israel als auch die Hisbollah behaupteten, keinerlei Rolle in dem Ereignis zu spielen.

Tatsächlich hat man Dokumente darüber gefunden, dass im September 2019 ein Frachtschiff entladen wurde, welches fast 3.000 Tonnen Ammoniumnitrat transportierte. Diese Massen wurden bisher nicht vom ursprünglichen, unbekannten Eigentümer abgeholt und befanden sich offenbar in jenem Warenhaus, welches heute verbrannte. In dem Zusammenhang veröffentlichte das Gesundheitsministerium zudem die Warnung, sich bestmöglich aus der Hauptstadt Beirut fernzuhalten, da sich viele giftige Gase und Stoffe in der Luft befinden.

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Menschen werden vor dem Zentralkrankenhaus in Beirut wieder weggeschickt, während die Regierung um Blutspenden bittet

Aufgrund des dadurch entstandenen Chaos existieren nur wenige Informationen über Verletzte und Tote. Auf mehreren Videos ist zu sehen, wie zumindest in der Nähe des Hafengeländes mehrere Leichen zu finden sind, welche aber aufgrund der Überlastung des Gesundheitssystems noch nicht geborgen werden können. Bisher Stand lautet 25 Tote. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Verletzten, bisher Angaben des Gesundheitsministeriums sprechen von 2500 Verletzten. Die Dunkelziffer wird hingegen wesentlich höher liegen, Einige sprechen von bis zu 5000 Verletzten, Tendenz steigend. Mehrere Regierungen haben bereits ihre Unterstützung für Tragödie verkündet, unter anderem Zypern und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Für viele Menschen wurde ihre Existenz dadurch zerstört, ihre Heimat und auch ihre eigenen Wohnungen sind teilweise schwer beschädigt. Der Hafen von Beirut ist die größte Hafenanlage des Landes und zugleich für die gesamte Region wirtschaftlich bedeutsam, ein Großteil des Imports wurde darüber abgewickelt, insbesondere nach dem Zusammenbruch des Lufttransports durch Covid-19 (der Hauptstadt-Flughafen wurde ebenfalls durch die Explosion beschädigt). Besonders wichtig ist der Hafen für den Nahrungsimport, dessen Zerstörung könnte ungeahnte Folgen nach sich ziehen. Viele Menschen stehen nun vor dem Aus inmitten eines Landes, welches seit Monaten mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen hat, die Regierung kaum zahlungsfähig ist und zudem in letzter Zeit immer wieder Spannungen mit Israel hatte.

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