Türkischer Drohnenangriff tötet irakische Soldaten

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Am Dienstag kam es zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall im Norden des Iraks, als die türkische Luftwaffe einen Militärkonvoi der irakischen Streitkräfte attackierte und dabei mehrere Soldaten tötete. Bisheriger Darstellung zufolge befand sich das irakische Militär auf dem Weg zu einem Geheimtreffen mit der kurdischen Arbeiterpartei PKK, welche von der Türkei als terroristische Gruppierung eingestuft wird und dementsprechend als legitimes Ziel angesehen wird, selbst jene, die auch nur angebliche Kontakte mit der PKK pflegen. Beide Seiten wollten Friedensverhandlungen führen, nachdem es in der nordirakischen Gebirgsregion zu Gefechten zwischen irakischen Soldaten und PKK-Kämpfern gekommen ist.

Irakischen Angaben zufolge wurde mehrere irakische Militärfahrzeuge nahe der Bradost-Region durch einen türkischen Drohnenangriff zerstört, wodurch die acht Insassen, zwei Offiziere, fünf Grenzsoldaten und der Fahrer, getötet wurden. Sie befanden sich auf dem Weg zu einem Verhandlungstreffen mit PKK-Kämpfern, nachdem es zwischen diesen beiden Fraktionen zu Gefechten gekommen ist. Das irakische Militär und die PKK führen nur sehr selten Gefechte, dementsprechend optimistisch war man bezüglich der Beilegung des Konfliktes. Die irakische Regierung verurteilte die „aggressiven Aktionen“ der Türkei und betonte, dass durch türkische Luftangriffe nun nicht mehr nur irakische Zivilisten, sondern auch irakische Soldaten getötet wurden.

Die PKK konnte sich im Nordirak, welcher von einer kurdischen Mehrheit bevölkert wird, in den letzten sechs Jahren festsitzen und ihre Präsenz ausbauen, vor allem durch den erfolgreichen Kampf gegen den Islamischen Staat konnten sie insbesondere bei religiösen Minderheiten wie den Jesiden oder Assyrern an Beliebtheit gewinnen, während die regulären kurdischen Streitkräfte (Peschmerga) vor den anrückenden Dschihadisten flohen. Aufgrund diesen Umstandes pflegen sie auch gute Beziehungen zur irakischen Regierung, welche die PKK zumindest toleriert.  Vereinzelt gab es auch Formen der Kooperation, z.B. im Kampf gegen IS-Schläferzellen in der Region des Sinjar-Gebirges im Nordwesten des Landes. Wesentlich seltener sind Gefechte zwischen den beiden Fraktionen, dementsprechend sieht die Türkei die PKK-Präsenz an ihrer Grenze mit Argwohn.

Der Drohnenangriff ist Teil der derzeitigen Militärkampagne der türkischen Regierung, welche am nördlichsten Zipfel des Landes einige Territorien unter dem Argument der „Terrorbekämpfung“ besetzt halten und im Irak mehrere Militärbasen errichtet haben. Die neueste Offensive startete im Juni und sah eine „endgültige Vertreibung der PKK-Terrorelemente“ vor, jedoch musste die Türkei auch einige Verluste gegen die Guerillataktiken der kurdischen Miliz ertragen. Das immer aggressiver werdende Verhalten der Türkei stößt bei der irakischen Regierung auf immer mehr Kritik, sogar das kurdische Autonomiegebiet, welches eigentlich das Vorhaben der türkischen Regierung unterstützt, legt Beschwerde ein.

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