Aserbaidschan exekutiert armenische Gefangene

Auch wenn der Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach nur knapp drei Wochen andauert, sind bereits etliche Kriegsverbrechen zu vermerken. Insbesondere Aserbaidschan agiert im Gegensatz zu ihren Versprechen und öffentlichen Aussagen äußerst aggressiv und erfüllt dabei die armenischen Vorwürfe, ethnische Vertreibungen und Säuberungen als Kriegsziel zu verfolgen. In der Liste von Kriegsverbrechen reiht sich nun auch die Exekution armenischer Kämpfer ein, die kurz nach ihrer Gefangennahme ermordet wurden. Woanders gibt es sogar Berichte darüber, dass Armenier in islamistischer Manier geköpft werden. Während der Rest der Welt schweigt, kann Aserbaidschan auf die kategorische Unterstützung der Türkei in ihrem Kriegsvorhaben setzen.

Aserbaidschan beansprucht weiterhin erhebliche Bodengewinne im Süden Bergkarabachs. Demnach konnten sie am 15. Oktober vier weitere Ortschaften erobern können, welche sich östlich und nördlich der Stadt Hadrut befinden. Sollten sich die Meldungen bewahrheiten, würde das auf eine Umkreisung von Hadrut hinweisen, welches bisher erbittert von Armenien verteidigt wird, welches diversen Berichten zufolge von Aserbaidschan ebenfalls gesichert wurde. Jedoch hat die Vergangenheit bereits gezeigt, dass die Erfolgsmeldungen der aserbaidschanischen Regierung mit Vorsicht zu genießen sind und oftmals völlig falsch, oder nur Ausdruck kurzer, sich schnell wieder verändernder Situationen ist. Die anderen Frontabschnitte sind wiederum statischer und gerade in der Nacht kommt es seltener zu Kämpfen.

In den sozialen Medien sind Bilder und Videos aufgetaucht, die die Exekution und sogar die Enthauptung gefangen genommener, armenischer Soldaten durch Aserbaidschan zeigen. In einem veröffentlichten Film ist zu sehen, wie zwei ältere Männer in der armenischen bzw. karabachischen Flagge umwickelt niederknien, bis sie dann von aserbaidschanischen Soldaten getötet werden. Schauplatz dieser Exekution ist die Stadt Hadrut, welche zwischen Aserbaidschan und Armenien schwer umkämpft wird und für einige Tage unter der Kontrolle Bakus stand, bevor die armenischen Streitkräfte den Ort wiedererobern konnten. Bei dieser kurzen Übernahme wurden auch die getöteten Kämpfer gefangen genommen, wie ein anderes Video beweist. Bereits dort wurden sie attackiert und verletzt.

Unabhängig von diesem Vorfall tauchten außerdem mehrere Bilder auf, die angeblich geköpfte armenische Soldaten zeigen. Im Gegensatz zur obigen Exekution können diese Fotos aber nicht bestätigt werden. Sollten sie sich bewahrheiten, stellt sich die Frage, ob dies das Werk Aserbaidschaner oder syrischer Söldner war, die zu Hunderten an den Frontlinien präsent sind. Zudem ist nicht ersichtlich, ob die Köpfe von den Leichen abgeschnitten, oder sie noch lebendig ermordet wurden. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei den zwei Ereignissen um Kriegsverbrechen, die durch Aserbaidschan erfolgt sind und bestätigt damit den armenischen Befürchtungen, dass Armenier vertrieben und die armenische Kultur in Bergkarabach systematisch vernichtet werden soll.

Diese Aussagen gewinnen auch dadurch an Wahrheitsgehalt, dass Aserbaidschan bereits innerhalb des seit drei Wochen andauernden Krieges etliche Verbrechen begangen hat. Neben den wochenlangen Bombardements von mehreren Städten fernab der Frontlinien, verbunden mit dem Einsatz international geächteter Streumunition und den daraus resultierenden getöteten Zivilisten wurden auch gezielt armenische Kulturschätze attackiert. In den wiedereroberten Gebieten wurden Denkmäler und Statuen der Armenier niedergerissen oder zerstört und die inmitten von Bergkarabach liegende Ghasantschezoz-Kathedrale zweimal bombardiert, wodurch mehrere internationale Journalisten verletzt wurden. Aserbaidschan versichert zwar, dass alle Armenier friedlich in ihrer Heimatregion koexistieren können, jedoch unterscheidet sich die Realität radikal davon.

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