Islamischer Staat schlägt letzten SDF-Angriff zurück

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In Hajin selber wird die Normalität inszeniert, unbeirrt der kommenden Gefechte um die letzten IS-Orte in Syrien 

Der Islamische Staat konnte einen Vorstoß der von den USA unterstützten „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) bei ihrer letzten Stadt in Syrien und Irak aufhalten und dem arabisch-kurdischen Milizenbündnis große Verluste zufügen. Die sich im Euphrat-Tal, am nördlichen Euphrat-Ufer befindlichen Städte und Dörfer stellen die letzte Bastionen des Islamischen Staates da, die sich seit über einem Jahr gegen die militärische Übermacht der USA und SDF behaupten können und immer wieder erfolgreiche Gegenangriffe ausführen können. Einigen Berichten zufolge sind alle Operationen gegen den IS eher halbherzig, da die USA weiterhin die Präsenz der Terrormiliz in Syrien für seine eigene Legitimation vor Ort benötigt.

Unter der Führung des für seine Korruption und militärische Inkompetenz verrufenen „Deir ez-Zor-Militärrates“ in der gleichnamigen Provinz kam es am Dienstag zu einem Überfall auf die einst 38.000 Einwohner zählende Stadt Hajin, die mit mehreren zerstörten Fahrzeugen und Dutzenden getöteten und gefangen genommenen SDF-Kämpfern endete. An den Außenbezirken von Hajin und weiter östlich bei al-Barghouz konnte somit ein erster Vorstoß aufgehalten werden. In einem in dem Zusammenhang veröffentlichten Video der semi-offiziellen IS-Nachrichtenagentur AMAQ sieht man einen gefangen genommenen Kämpfer und mehrere Leichen. Unabhängig davon versucht die Propaganda des IS, das Alltagsleben in der Stadt Hajin als normal darzustellen, wo eine „Schariapolizei“ auf den belebten Märkten des Ortes aufpasst.

Wenige Stunden vor dem Angriff verkündete die SDF die finale Phase der Operation „Jazirah Storm“, die den Islamischen Staat aus der syrisch-irakischen Grenzregion nördlich des Euphrats vertreiben sollte. Dies ist auch teilweise gelungen, so wurden breite Wüstengebiete und Ölfelder entlang der Grenze erobert, jedoch kam es zu keinen Frontveränderungen im Euphrat-Tal, wo der IS ein etwa 35 Kilometer langes und zehn Kilometer breites Territorium hält. Bei der Operation können sie auf die Unterstützung der USA, anderer westlicher Spezialkräfte und irakischer Artillerie zählen.

In Folge der Kämpfe um Afrin kündigte ein SDF-Pressesprecher offiziell die Beendigung aller Anti-IS-Operationen an (auch wenn sie schon Monate zuvor faktisch endeten), um die dort eingesetzten Ressourcen lieber in Afrin gegen die Türkei einzusetzen, am Ende jedoch wurden keine SDF-Kämpfer aus der Provinz Deir ez-Zor nach Afrin gebracht. Warum die USA und SDF seit Monaten nicht gegen einen fast besiegten IS vorgehen kann verschiedene Gründe haben: Einerseits benötigt die USA weiterhin eine Legitimation, Truppen in Syrien stationiert zu haben, nun mal die Bekämpfung einer Terrororganisation. Zudem richten sich die Angriffe des Islamischen Staates auch gegen die syrische Regierung, die Städte am anderen Ufer hält. Von dort aus kommt es immer wieder zu Vorstößen auf Abu Kamal, die jedoch zurückgeschlagen werden.

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Screenshot aus dem Video zu Hajin

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