Saudi-Truppen rücken in jemenitischer Hafenstadt weiter vor

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In der vitalen Hafenstadt al-Hodaydah an der westjemenitischen Küste gehen die Gefechte zwischen den schiitisch-zaidischen Houthi-Rebellen und der Hadi-Regierung unter der militärischen Führung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emiraten unbeirrt weiter. Nach monatelangen Pausen und Stillstand konnte die bunte Allianz unter dem Kommando der Arabischen Koalition enorme Gebietsgewinne erzielen und steht inzwischen vor den Toren der Innenstadt und ersten Wohnbezirken. Durch al-Hodaydah werden nahezu 90% aller humanitären Hilfsgüter in den Jemen gebracht. Eine Niederlage der Houthis an der Küste würde eine Isolation seiner Territorien im Norden Jemens bedeuten und eine für den Konflikt richtungsweisende Bedeutung haben, an dessen Ende sowohl die Houthis, als auch die hungernde Zivilbevölkerung auf der Verliererseite stehen.

Besonders im Süden und Osten der drittgrößten Stadt des Landes dauern derzeit die Kämpfe an. Im Süden liegt die Universität von al-Hodaydah, wo es seit Tagen zu intensiven Gefechten mithilfe von Artillerie und Panzern kommt, die Arabische Koalition rückt doch vergleichsweise wenig vor. Erfolge verzeichnen kann sie hingegen im östlichen Stadteingang, wo man inzwischen das örtliche Krankenhaus erreichte und ersten Angaben zufolge eroberte. Damit befinden sie sich vor den zentralen Wohnbezirken, das wichtigste Ziel neben dem Hafen. Die Geheimwaffe der Houthis beschränkt sich in al-Hodaydah hauptsächlich auf eines: Minen. Die gesamte Stadt ist vermint und mit Sprengstoffen bestückt. Brücken, Tunnel und Moscheen sind mit Sprengstoffen bestückt, viele sind als einfache Steine oder Palmenstümpfe getarnt.

Viele der Zehntausenden Zivilisten können nicht fliehen, vor allem fehlt es an den finanziellen Mitteln dafür. Zudem ist die Stadt fast vollständig umkreist, einzig im Norden gibt es noch einen kleinen Korridor. Die Kilo-16-Straße zwischen al-Hodaydah und der Hauptstadt Sanaa ist derzeit am meisten umkämpft. Nach einigen Berichten sollen die Houthis mehrere Gegenangriffe gestartet haben, in dessen Folge man Vorstöße im Osten der Stadt und nahe Kilo-16 aufhalten konnte. Zudem hat man im Süden einen Versuch gestartet, die Nachschublinie der Saudi-Truppen zu durchschneiden. Dabei konnten die Houthis mehrere Fahrzeuge zerstören und Kämpfer südjemenitischer Milizen töten. Außerdem konnte man einen sudanesischen Söldner gefangen nehmen, das erste Mal seitdem afrikanische Kämpfer im Jemen auf Regierungsseite aktiv sind.

Im Mai startete die Arabische Koalition, hauptsächlich bestehend aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emirate, die Operation „Goldener Sieg“, in dessen Folge die gesamte jemenitische Küste im Westen erobert werden sollte, darunter mit al-Hodaydah auch die drittgrößte Stadt des Landes. Unterstützung leistete dabei die Armee der jemenitischen Hadi-Regierung, sudanesische Söldner und südjemenitische Unabhängigkeitskämpfer. Nach den ersten beachtlichen Erfolgen gelang es den Houthi-Rebellen, die vorrückenden Truppen am Flughafen von al-Hodaydah aufzuhalten und die einzige Nachschublinie Dutzende Kilometer weiter südlich zu durchtrennen und damit effektiv zu belagern. Nun gibt es scheinbar den nächsten Versuch, ihre ursprünglichen Ziele durchzusetzen.

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