Drohnenangriff auf russische Basis in Latakia

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Eine abgeschossene Drohne im Januar, inzwischen werden professioneller aussehende DIY-Drohnen eingesetzt

Zum ersten Mal seit der zwischen Russland und der Türkei ausgehandelten Waffenruhe in der von Islamisten kontrollierten Provinz Idlib kam es zu Drohnenangriffen auf den russisch-syrischen Luftwaffenstützpunkt al-Hmemimin, südlich der Küstenstadt Latakia. Der versuchte Angriff konnte jedoch abgewehrt werden, nachdem syrische und russische Luftabwehr gegen sie eingesetzt wurde. Der (erneute) Einsatz von Drohnen ist ein Beleg für den immer weiter erodierenden Deal in Idlib, wo es immer häufiger zu Gefechten zwischen islamistischen Milizen und der syrischen Armee kommt. Parallel dazu führen die syrischen Streitkräfte Luftschläge auf islamistische Positionen in Idlib aus.

Dass bisher unbekannte Milizen Drohnenangriffe auf Hmeimin fliegen ist keine Seltenheit, kam es zum Anfang des Jahres zu mehreren koordinierten Attacken, die jedoch ohne verursachten Schäden oder Verluste abgewehrt werden konnten.  Dass gerade diese Operationen mitten in der Waffenruhe wiederaufgenommen werden, spricht für radikalere Milizen als Täter, potentiell können darunter auch die al-Qaida nahe stehende Hurras al-Din, Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat al-Nusra und Fateh al-Sham) oder Verbündete sein. Im Januar berichteten Einwohner der nahe liegenden Stadt Jablah von zwei lauten Explosionen aus der Richtung des Militärflughafens. Dem russischen Militär zufolge wurden insgesamt 13 Drohnen in der Operation eingesetzt, allesamt scheinen notdürftig zusammengeschraubt zu sein und entsprechend nicht normalen Modellen die auf dem Markt erhältlich sind.

Dadurch unterscheidet es sich auch gegenüber den in Syrien eher eingesetzten Quadrocoptern, die vor allem vom Islamischen Staat genutzt wurden. Ähnlich den Quadrocoptern sind diese Drohnen aber wohl ebenfalls mit kleinen Bomben bestückt, die je nach Belieben dann fallen gelassen werden und detonieren. Den dargelegten Informationen entsprechend sollen die Drohnen eine Reichweite von über 100 Kilometer besitzen, welche damit problemlos über weite Teile der Provinz Idlib gestartet werden können. Andere schätzen jedoch die Reichweite nur auf wenige Kilometer, die damit direkt in umliegenden Ortschaften gestartet werden müssten. Die russische und syrische Regierung gehen zudem von einer türkische Kooperation aus.

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