Armee erobert Stadt in Hama zurück

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Kämpfer von Tahrir al-Sham nahe Kafr Naboudah

Drei Tage nach der Wiedereroberung der einst 15.000 Einwohner zählenden Stadt Kafr Naboudah im Norden der Provinz Hama in Folge einer islamistischen Militäroffensive konnte die Syrisch-Arabische Armee (SAA) den Ort überraschend wieder unter ihre Kontrolle bringen. Der Gegenangriff erfolgte am Sonntag mit der Unterstützung der russischen und syrischen Luftwaffe, Artillerie und der Eliteeinheit der „Tiger Forces“. Beide Seiten erlitten bei der Schlacht um den Ort erhebliche Verluste, für die Armee war es die schwerste Niederlage seit Monaten. Damit wurde der Status Quo in Nord-Hama wiederhergestellt, da es sich bei Kafr Naboudah nur um den einzigen wiedereroberten Ort in der letzten Gegenoffensive der Islamisten gehandelt hat.

Die Armee zog sich lediglich an die umliegenden Felder von Kafr Naboudah zurück, dementsprechend einfach war eine Gegenoffensive möglich. Beide Seiten setzten auf Artillerie und Raketen, um die feindlichen Stellungen zu zermürben. Zeitweise stand der Luftwaffenstützpunkt in Hama in Flammen, nachdem Aufständische Katjuscha-Raketen einsetzten. Zudem wurden viele Armeepanzer mithilfe von Panzerabwehrlenkwaffen (ATGMs) in der Umgebung von Kafr Naboudah zerstört, laut oppositionellen Angaben wurden innerhalb einer Stunde vier Panzer eliminiert. Umso brutaler fiel die Gegenreaktion der Regierung aus, in der Nacht zum Sonntag fielen über viele verschiedene Orte in Nord-Hama und Idlib die Bomben, teilweise wurde auch wie in Khan Sheikhoun Brandmunition eingesetzt.

Vor Ort sind vor allem Milizionäre der pro-türkischen „Nationalen Befreiungsfront“ unter der Führung der islamistischen Ahrar al-Sham und Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Jabhat Fateh al-Sham und al-Nusra) aktiv und stellen das Gros der eingesetzten Kräfte. Auch die regional verwurzelte Jaish al-Izzah war präsent. Der Verlust der Stadt war besonders verheerend für die Armee, da dort neben mehreren festgenommenen Soldaten auch mehrere Militärfahrzeuge, Kampfpanzer und insgesamt 16 Panzerabwehrwaffen erbeutet werden konnten. Die syrische und russische Luftwaffe reagierten mit unablässigen Bombardements und warfen Flugblätter über Idlib ab, die Zivilisten zur Evakuierung aufriefen.

Russland und die Türkei einigten sich vor mehreren Monaten gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten. Die türkischen Observierungspunkte wurden bei Beginn der Operation mithilfe von Helikoptern verlassen.

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