Syrische Armee erobert Khan Sheikhun

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Die Syrisch-Arabische Armee (SAA) konnte nach einer wochenlangen Operation erfolgreich die viertgrößte Stadt der Provinz Idlib, die einst 35.000 Einwohner zählende Stadt Khan Sheikhoun, und umliegende Gebiete erobern. Damit scheint die derzeit andauernde Operation wohl abgeschlossen zu sein, zudem konnte man durch die Eroberung von Khan Sheikhoun mehrere Orte weiter südlich erfolgreich belagern und nach wenigen Tagen einnehmen. Einzig ein vorgelagerter, eingeschlossener türkischer Militärstützpunkt hindert die syrische Regierung an der vollständigen Kontrolle der Gebiete zwischen Hama und Khan Sheikhoun. Es ist derzeit unklar, ob es weitere Offensiven in der Provinz Idlib geben wird.

Khan Sheikhoun ist vergleichsweise wenig zerstört worden, da es zu nur zu Beginn zu Häuserkämpfen in der Stadt gekommen ist. Der Ort fand durch einen angeblichen Giftgasangriff der syrischen Armee vor zwei Jahren internationale Berühmtheit. Weiter nordwestlich nahe der Siedlung al-Tamanah kommt es weiterhin zu Gefechten zwischen Islamisten und syrischen Streitkräften, in den vergangenen Tagen soll man den Hügel al-Teri erobert haben. Abgesehen davon jedoch ist es wieder ruhig an den Frontlinien geworden, die Einwohner christlicher und schiitischer Dörfer feierten die Vertreibung der islamistischen Allianz aus Nord-Hama, waren sie dadurch immerhin ständigen Angriffen ausgesetzt.

Die verbliebenen Orte in Nord-Hama konnten ohne erwähnenswerten Widerstand gesichert werden, nachdem sich die dort verbliebenen Islamisten und Einwohner bereits Tage zuvor zurückgezogen haben, um ebenjener Umkreisung zu umgehen. Die betroffenen Orte Kafr Zitah, Morek und al-Lataminah waren einst Kerngebiete der islamistischen Miliz „Jaish al-Izzah“, die sich in Angesicht ihres territorialen Verlustes aufzulösen beginnt. Teile der Kämpfer werden wohl entweder in das von der Türkei dominierte Afrin/Nord-Aleppo fliehen oder ihre Chancen bei Tahrir al-Sham sehen.

Der türkische Observierungspunkt nahe Morek wird weiterhin von den türkischen Streitkräften besetzt gehalten. Das syrische Militär rückte bis an die Außenmauern der Basis voran, jedoch kommt es bis auf Wortwechseln zu keinen feindlichen Handlungen. Bisher lehnen die dortigen Truppen es ab, abzuziehen und damit sich nicht eventuellen Angriffen der syrischen Armee auszusetzen. Am Montag versuchte ein türkischer Militärkonvoi sogar, zu diesem Punkt vorzustoßen und weitere Observierungspunkte zu errichten, wurde aber durch syrische Luftangriffe daran gehindert. Das zukünftige Schicksal der türkischen Soldaten ist unbekannt, sie befinden sich nun komplett isoliert in Nord-Hama.

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Russland und die Türkei einigten sich im letztem Jahr gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten. Jedoch zeigten sich schnell von beiden Seiten ein Desinteresse an einer Waffenruhe und mit kurzweiligen Unterbrechungen kommt es wieder zu intensiven Gefechten entlang des gesamten Frontabschnittes.

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