Schwerste israelische Luftangriffe auf Syrien seit langem

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Schäden, die ein israelischer Luftangriff im Damaszener Viertel Qudsaya

Vor wenigen Tagen griffen israelische Raketen und Luftangriffe Dutzende Orte im Südosten des benachbarten Syrien an, wie das israelische Verteidigungsministerium in einem seltenen Vorfall offiziell bestätigt. Dabei handelt es sich um die wohl schwersten Angriffe in diesem Jahr, mehrere Gebäude konnten zerstört, die syrische Luftabwehr gekontert und Dutzende Personen getötet werden, darunter auch syrischen Medien zufolge drei Zivilisten. Offiziell sollen Ziele attackiert worden sein, die im direkten Zusammenhang mit den iranischen Revolutionsgarden bzw. ihren Verbündeten wie der libanesischen Hisbollah stehen, jedoch sollen sich unter den getöteten Menschen lediglich Zivilisten und Angehörige des syrischen Militärs befinden.

Die Angriffe sollen sich im Umland der Hauptstadt Damaskus und weiter südlich bei den Provinzen Quneitra und Daraa ereignet haben, wo die syrische Regierung sämtliches Territorium kontrolliert. Israel sieht Syrien klar als Aggressor, da sie den Beschuss von vier Raketen durch unbekannte Täter auf die von Israel besetzten Golanhöhen als Anlass für den neuesten Vergeltungsschlag nutzen. Ungewöhnlich dabei ist, dass Israel erst zwei Tage später nach dem Ereignis in Syrien intervenierte. Zudem soll es eine aggressive Handlung gewesen sein, beim Angriff die syrische Luftabwehr aktiviert und israelische Kampfjets attackiert zu haben.

Bisherigen Meldungen zufolge wurden zumindest mehrere Munitions- und Waffenlager in der Nähe von Damaskus eliminiert, auch eine Luftabwehrbatterie ist schwer beschädigt. Einige Medien sprechen von bis zu 20 Toten, darunter ein Großteil an iranischen Kämpfern, jedoch gibt es dafür keine Beweise. Weitere Ziele war der Mezzeh-Militärflughafen und der internationale Flughafen von Damaskus, welche zumindest teilweise beschädigt wurden, wie später veröffentlichte Satellitenbilder bestätigen. Außerdem wurde ein ganzes Depot der 4. Division der syrischen Streitkräfte zerstört.

Es handelt sich um den 15. Angriff Israels in diesem Jahr, nachdem bereits mehrmals Armeestellungen in der Region um Damaskus und Aleppo bombardiert wurden. Die Angriffe erfolgten stets vom libanesischen Luftraum oder von den israelisch besetzten Golanhöhen aus, wodurch die syrische Luftabwehr erst verspätet aktiviert wird. Eigentlich einigten sich Russland und Syrien auf die Lieferung moderner S-300-Luftabwehrsysteme, nachdem ein russisches Aufklärungsflugzeug über Latakia abgeschossen wurde. Derzeit ist aber noch unklar, ob die S-300 mitsamt weiterer Radarsysteme und anderer Logistik überhaupt einsatzfähig ist, zumindest wird das zukünftige syrische Personal noch von Russland vor Ort ausgebildet. Die S-300-Abwehrbatterie soll in der Nähe von Masayaf in Nord-Hama stationiert sein, bisher kam sie noch nicht ein einziges Mal zum Einsatz.

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