Huthi-Rebellen schießen Raketen auf saudische Hauptstadt

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Zum sechsten Mal jährt sich der Tag, an dem die Arabische Koalition unter der Führung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate eine militärische Intervention im Jemen starteten, um die Exilregierung unter Massoud Hadi innerhalb nur weniger Wochen wieder zur Macht zu verhelfen. Stattdessen können sich die jemenitischen Houthi-Rebellen im Norden weiterhin standhaft halten und mit iranischer Unterstützung neue Waffensysteme entwickeln, die weit im Territorium Saudi-Arabiens schwere Schäden verursachen können. So starteten die Houthis mehrere Raketenangriffe auf vitale saudische Städte, während sie im Norden des eigenen Landes neue Gebiete erobern können.

Ein Militärsprecher der Houthi-Rebellen bestätigte, dass mehrere ballistische Raketen auf die saudi-arabischen Regionen von Jizan, Najran und Asir im Süden des Landes gestartet wurden, als Anlass gilt das sechsjährige Jubiläum der arabischen Intervention in den jemenitsichen Konflikt. Außerdem wurden mehrere Raketen des Typs „Zulfiqar“ und Sammad-3-Drohnen gegen die Hauptstadt Riad verwendet, die aber dem Verteidigungsministerium von Saudi-Arabien zufolge in der Luft zerstört werden konnten. Auf mehreren Videos aus Riad ist zu sehen, wie die Projektile über der Stadt abgefangen werden konnte, verbliebene Trümmer aber zwei Personen verletzt haben sollen. Über verursachte Schäden in den Grenzregionen vom Jemen gibt es hingegen keine Berichte.

Raketen- und Drohnenangriffe der Houthis auf die Infrastruktur Saudi-Arabiens sind nichts ungewöhnliches. Bereits in der Vergangenheit setzten die Houthis immer wieder Kampfdrohnen gegen feindliche Ziele ein, darunter befanden sich auch eine Aramco-Erdölraffinerie in der saudi-arabischen Provinz Jizan oder bei Riad. Die meisten Angriffe beschränken sich aber auf die Grenzregion, Bombardierungen von einer Entfernung sind bisher sehr selten gewesen, dort wurden bevorzugt Raketen genutzt. Auch wurde der Internationale Khalid-Flughafen der Vereinigten Arabischen Emirate im vergangenen Jahr mithilfe einer Drohne attackiert, ein Jahr später wurden Kameraaufnahmen veröffentlicht, welche die Zerstörung mehrerer LKWs auf dem Flughafengelände zeigt. Die „Drohnenflotte“ der jemenitischen Aufständische entwickelt sich zunehmend zur gefährlichsten Waffe im Kampf gegen die Mitglieder der Arabischen Koalition im jemenitischen Konflikt.

Der Angriff war aber insofern überraschend, da es zwischen Saudi-Arabien und den Houthi-Rebellen zu Friedensverhandlungen in den vergangenen Wochen gekommen ist, die zumindest in einer verringerten Beteiligung des nördlichen Nachbarn in dem Jemen-Konflikt resultierte. Saudi-Arabien reagierte einen Tag später mit dutzenden Luftangriffen auf die Hauptstadt Sanaa, die eigenen Angaben zufolge mehrere Militärlager der Houthis getroffen haben sollen. Berichte aus der Großstadt vermelden hingegen, dass eine Pferdestall getroffen und 70 Pferde getötet wurden.

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Einige der erbeuteten Panzer aus al-Hazm

Derweil versuchen die Houthi-Rebellen, die neuesten Gewinne in der an Saudi-Arabien gelegenen Provinz al-Jawf ausnutzen und weiter vorzurücken. Mit der Eroberung der Provinzhauptstadt al-Hazm konnte man den Westen und das Zentrum der Region sichern, während sämtliche Gebiete östlich von al-Hazm von der jemenitischen Wüste geprägt sind und insofern nur bedingt eine strategische Bedeutung haben. Von dort aus können die Houthis ihre Offensive auf die wenige Kilometer südlich gelegene Stadt Marib intensivieren, welche nun vom Norden und Westen aus angegriffen wird. Bisher konnten die Vorstöße aufgehalten werden, trotzdem befindet sich die Stadt, welche von dem jemenitischen Ableger der Muslimbruderschaft kontrolliert wird und vom Krieg vergleichsweise verschont blieb, in der Schussreichweite von Mörsern und Raketen der Rebellen.

Derzeit finden die Gefechte nahe den Militärbasen Kufil und Labnat statt, beide finden sich mitten auf dem Weg nach Marib. Dort kommt es inzwischen vermehrt zu Raketenangriffen durch Houthis, Zehntausende Flüchtlinge aus anderen Teilen des Landes begeben sich nun wieder auf die Flucht. Außerdem konnten die Houthis etliches Militärequipment in al-Hazm und den umliegenden Orten erbeuten, darunter mehrere Kampfpanzer, Militärtransporter, Artilleriegeschütze und Raketenwerfer. Der Großteil stammt aus den jahrelangen Lieferungen Saudi-Arabiens an ihre jemenitischen Verbündeten. Auch konnten mehrere Kämpfer gefangen genommen werden. 

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