Israelischer Angriff tötet vier Zivilisten in Syrien

Bereits zum fünften Mal flog Israel Angriffe auf militärische und zivile Ziele innerhalb des syrischen Territoriums, zum ersten Mal sollen dabei Zivilisten getötet worden sein. In der vergangenen Nacht wurden syrische Luftabwehrsysteme in der zentralsyrischen Provinz Hama in Alarmbereitschaft versetzt, nachdem mehrere Projektile von israelischen Kampfjets aus gestartet wurden. Ziel war dabei eine Forschungsanlage der syrischen Regierung, welche oftmals als Fabrik für Chemiewaffen oder Umschlagplatz iranischer Raketen dargestellt wird und entsprechend oft der Zielort israelischer und gar amerikanischer Luftangriffe war. Die Operation wurde aber von der Zerstörung eines Wohnhauses in der Nähe überschattet, in dessen Folge vier Zivilisten getötet wurden. Nun beschuldigen sich Israel und Syrien gegenseitig, dass sie die Verursacher der Toten sind.

Der Vorgang ereignete sich in der Nähe des Dorfes al-Masyaf, welches bereits öfters von israelischen Luftangriffen heimgesucht wurde und wahlweise als Basis für ein Chemiewaffenlabor oder iranisches Raketenlager dient. Offiziell handelt es sich bei der Anlage um ein Labor zur landwirtschaftlichen Forschung, vor vier Jahren wurde der Direktor des Instituts von einer mutmaßlich von Israel unterstützten Guerillagruppe getötet, welche ansonsten nur vereinzelt in Aleppo aufgetreten ist. Israel scheint also ein enormes Interesse an diesem Gebäudekomplex zu haben, welches nun bereits mehrfach bombardiert wurde. Bei dem letztem Angriff wurden auch syrische Pantsir-Luftabwehrsysteme aktiviert, welche jedoch laut bisherigem Stand wenig erfolgreich waren. Stattdessen gibt es sogar Berichte, dass eine der Abwehrraketen in Jordanien einschlug und eine Andere ein Wohnhaus sprengte, in dessen Folge eine Familie von vier Personen getötet wurde. Anderen Meldungen hingegen wurde das Wohnhaus durch Israel zerstört, da man in der Nähe eine aus den USA stammende „Small Diameter Bomb“ des Typs GBU-39 fand. Bereits in der Vergangenheit gab es Vorfälle, in denen Israel syrische Zivilisten tötete, beispielsweise in Damaskus.

Es handelt sich mindestens um den fünften israelischen Angriff auf Syrien in diesem Jahr, ein steiler Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Jahren. Die Angriffe erfolgten in der Vergangenheit stets vom libanesischen Luftraum oder von den israelisch besetzten Golanhöhen aus, wodurch die syrische Luftabwehr erst verspätet aktiviert wird. Seit einem Jahr jedoch benutzt Israel immer mehr den jordanischen Luftraum, um von dort aus sicher den Osten Syriens attackieren zu können, wo inzwischen das Gros der schiitisch-irakischen Milizen mit iranischer Unterstützung zu finden ist. Auch Zentralsyrien mit der Provinz Hama entwickelt sich zu einem populären Ziel, welches wiederum über den Libanon aus angeflogen wird.

Eigentlich einigten sich Russland und Syrien auf die Lieferung moderner S-300-Luftabwehrsysteme, nachdem ein russisches Aufklärungsflugzeug über Latakia abgeschossen wurde. Derzeit ist aber noch unklar, ob die S-300 mitsamt weiterer Radarsysteme und anderer Logistik überhaupt einsatzfähig ist, zumindest wird das zukünftige syrische Personal noch von Russland vor Ort ausgebildet. Die S-300-Abwehrbatterie soll in der Nähe von Masayaf in Nord-Hama stationiert sein, bisher kam sie noch nicht ein einziges Mal zum Einsatz und befindet sich höchstwahrscheinlich unter russischer Kontrolle.

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