Taliban besiegt Islamischen Staat in Nordafghanistan

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Im Norden Afghanistans konnten die Taliban einen entscheidenden Sieg davontragen, als sie Hunderte Kämpfer des Islamischen Staates („Wilayat Khorasan“) in der Provinz Jawzjan zur Kapitulation zwang. Über 150 Mitglieder der Terrormiliz stellten sich der afghanischen Regierung, darunter auch wichtige Anführer wie Maulvi Habibur. Zuvor waren sie von den Taliban für mehrere Tage umstellt, bis ihnen ein erfolgreicher Ausbruch gelang. Einem Pressesprecher der Taliban zufolge konnten nochmals 150 Kämpfer getötet und ihre Waffen erfolgreich erbeutet werden. Die Vertreibung des Islamischen Staates aus Afghanistan ist eines der primären Ziele aller involvierten Fraktionen, auch wenn die US-Koalition bisher nur beschränkte Mittel dafür einsetzt.

Taliban-Angaben zufolge befanden sich unter festgenommenen IS-Kämpfern auch mindestens 20 ausländische Anhänger, darunter Franzosen und Usbeken. Damit gelingt der Taliban nicht nur ein militärischer Sieg, die Präsenz von internationalen Kämpfern ist gut für die eigene Propaganda als nationalistische Bewegung zu nutzen. Ohnehin bedeutet diese kollektive Kapitulation des Islamischen Staates in Afghanistan ein herber Rückschlag in der eigenen Darstellung, die stets als Gotteskrieger den eigenen Tod der Aufgabe vorziehen würden.

Die Situation im Norden ist vor allem von einer persönlichen Fehde zwischen den Taliban und dem inzwischen getöteten Anführer Qadi Hekmat  geprägt. Einst ein Taliban-Kommandant, wechselte er im Jahre 2015 mitsamt seinen Einheiten die Seite und war seitdem eine echte Gefahr für die Taliban, konnte erfolgreich Gegenoffensiven aufhalten und sogar mehrere Dörfer erobern. Erst mit seinem Tod durch einen amerikanischen Luftangriff änderte sich die Situation schlagartig und die Taliban gewannen wieder die Überhand.

Der Islamische Staat konnte seine Präsenz in dem vom jahrzehntelangen Krieg zerrüttenden Land immer weiter ausbauen und zählt inzwischen zu den mächtigsten Landesablegern für die Terrormiliz. Neben der (ehemaligen) Basis im Norden hält er weiterhin größere Gebiete im Osten zur pakistanischen Grenze hin. Dort konnte er seit Jahren den Angriffen der afghanischen Armee und NATO widerstehen und seinen Machtbereich ausbauen. Dass nun letztendlich die Taliban den IS entscheidend schwächen könnte zeigt die bisher ratlose Taktiken der Regierung, die trotz mehrfacher Ankündigungen einer Offensive in der Provinz Jowzjan bisher keinerlei Schritte eingeleitet hatte.

 

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