Gefechte zwischen Armee und Islamisten bedroht Waffenruhe

Dqck09ZWsAA011U.jpg

In den vergangenen Tagen kam es zu Plänkeleien zwischen der Syrisch-Arabischen Armee und verschiedenen islamistischen Milizen aus der Provinz Idlib, welche einen klaren Bruch der zwischen Russland und der Türkei vereinbarten „Deeskalationszone“ in dem letzten noch von der Opposition gehaltenem Gebiet darstellt. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, die faktische Waffenruhe verletzt und militärische Reaktionen daraufhin provoziert zu haben. Demnach griffen Islamisten westliche Viertel der Stadt Aleppo an, in dessen Folge mindestens acht Zivilisten getötet wurden, die Armee reagierte mit dem Artilleriebeschuss auf die Orte Kafr Hamra nahe Aleppo. Laut der Opposition geschah es andersherum. Später eskalierte die Situation und es kam zudem zu Kämpfen in anderen Teilen des Landes.

Einen Tag später verkündeten einige dschihadistische und oppositionellen Organisationen Solidarität mit den angreifenden Fraktionen, darunter auch die von der Türkei aktiv unterstützten und aufgebauten „Nationalen Befreiungsfront“ unter dem Kommando von Ahrar al-Sham und Nour al-Din al-Zenki. Zudem kam es zu Kämpfen in Nord-Hama, wo sich ein Operationsraum unter der Führung der al-Qaida nahe stehenden Hurras al-Din bildete und die aktive Beseitigung der Waffenruhe zum Ziel hat. Der gegenseitige Mörser- und Artilleriebeschuss bei Hama dauert weiterhin an, wobei vor allem Städte in der ausgehandelten Pufferzone betroffen sind. Trotz der Gefechte wird ein von der Regierung erstellter „humanitärer Fluchtkorridor“ zwischen den Provinzen Idlib und Aleppo weiterhin besucht, nahe dem erst letzten Jahr wiedereroberten Abu Duhur werden so tagtäglich Dutzende Zivilisten aus dem Gefahrengebiet und der Islamistenherrschaft gebracht, meist handelt es sich dabei um Kinder und Frauen.

Zudem kam es kurzweilig zu Kämpfen in der Stadt Tadif nahe al-Bab im Norden der Provinz Aleppo, Grenzgebiet des von der Türkei und ihrer syrischen Stellvertreter gelegenen Territoriums in Nord-Aleppo. Die „First Legion“, ein Teil der Freien Syrischen Armee, soll Soldaten bei dem Ort entführt und getötet haben. Hin und wieder kommt es zu Kämpfen in Tadif, die jedoch unglimpflich verlaufen und meist eher durch einfache Streitigkeiten entstehen. Nord-Aleppo ist nicht Teil der Deeskalationszone, jedoch gibt es aufgrund türkischen Drucks auf die Opposition seit Jahren eine faktische Waffenruhe und regen Waren- und Personenverkehr.

 

Ein Gedanke zu „Gefechte zwischen Armee und Islamisten bedroht Waffenruhe“

Hinterlasse einen Kommentar