Islamischer Gegenangriff in Idlib zurückgeschlagen

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Islamisten starteten im östlichen Außenbezirk der Provinz Idlib eine überraschende Gegenoffensive auf verschiedene Positionen der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) und verbündeter Gruppierungen. Durch die Reaktivierung eines ansonsten ruhigen Frontabschnittes konnte die Allianz unter der Führung der radikalislamistischen Tahrir al-Sham (ehemals bekannt unter den Namen Fateh al-Sham und Jabhat al-Nusra) vorübergehend mehrere Dörfer erobern und dabei wichtiges Kriegsgerät erbeuten. Die syrische Armee konnte nach wenigen Stunden wieder den Status Quo unter Verlusten auf beiden Seiten wiederherstellen. Es ist unklar, ob das Ziel dieser Operation die Gewinnung von neuen Gebieten ist oder lediglich neues Material erbeutet werden sollte.

Am Morgen des Dienstags starteten Eliteeinheiten von Tahrir al-Sham Übergriffe auf mehrere Dörfer nordwestlich der Stadt Abu Dhali, welche erst letztes Jahr in Eine der ersten Idlib-Offensiven von den syrischen Truppen erobert werden konnte. Nach mehreren Stunden und unter dem Einsatz von schwerer Artillerie und mindestens einem Selbstmordattenäter (SVBIED) die Eroberung von insgesamt vier Siedlungen, welche jedoch kurz darauf wieder aufgegeben werden mussten. Dabei erbeuteten sie einen Transportpanzer, verloren aber auch mehrere Fahrzeuge durch den Einsatz von Panzerabwehrlenkwaffen.

Es ist unwahrscheinlich, dass der Angriff im direkten Zusammenhang zur derzeitigen Idlib-Offensive der SAA im Süden steht. Einerseits ist diese Operation größtenteils abgeschlossen, zudem befindet sich das betroffene Gebiet relativ weit entfernt von der südlichen Front. In der Region um Abu Dhali befindet sich ein „ziviler Flüchtlingskorridor“, welcher hauptsächlich für den Import und Export von Waren zwischen dem von Islamisten und der Regierung kontrollierten Regionen genutzt wird. Zudem besitzt das russische Militär dort seine eigene Präsenz, darunter eine eigene Militärbasis.

Russland und die Türkei einigten sich im letztem Jahr gemeinsam auf eine etwa 15 bis 20 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ entlang der Frontlinien in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo. Diese Pufferzone soll eine militärische Eskalation der derzeitigen Situation in Idlib verhindern, die letzte von der Opposition bzw. Islamisten gehaltene Provinz in Syrien. Die Kontrolle sollen dann türkische und russische Patrouillen in einem Gebiet übernehmen, welches vom Latakia-Gebirge bis an die Großstadt Aleppo reicht. Mit diesen Verhandlungen konnten beide Länder eine lange vorbereitete und angekündigte Großoffensive der Syrisch-Arabischen Armee zumindest vorerst aufhalten. Jedoch zeigten sich schnell von beiden Seiten ein Desinteresse an einer Waffenruhe und mit kurzweiligen Unterbrechungen kommt es wieder zu intensiven Gefechten entlang des gesamten Frontabschnittes.

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