Israel sabotiert iranische und syrische Öllieferungen seit Jahren

Mysteriöse Explosionen auf iranischen Frachtern, detonierte Öl-Pipelines an der syrischen Küste oder unerklärliche Ölverschmutzung im östlichen Mittelmeer: Seit über zwei Jahren ereignen sich im syrischen und iranischen Raum seltsame Vorfälle, die oftmals ungeklärt bleiben oder als Unfälle abgetan werden. Die USA scheint nun zumindest auf einige dieser Ereignisse ein Licht zu werfen und bestätigt israelische Vorhaben, die Zufuhr und Lieferung von Erdöl und anderen Ressourcen oder Materialien zu sabotieren und somit Syrien nur noch weiter in die schwere Wirtschaftskrise zu führen, in der sich der Staat befindet. Retroperspektiv stellen sich dadurch neue Fragen auf und erklärt auch, weshalb es im Nahen Osten immer wieder Berichte von angegriffen oder beschädigten Schiffen verschiedenster Länder gibt.

US-internen Berichten zufolge soll das israelische Militär seit 2019 Maßnahmen gestartet haben, die sich explizit gegen die iranischen Frachter und Schiffe im Mittelmeer und Roten Meer richten, unter anderem durch den Einsatz von Raketen oder Seeminen. Insgesamt wurden über den Zeitraum von über zwei Jahren zwölf Schiffe unter iranischer Flagge attackiert. Angeblich soll es sich dabei um eine Maßnahme gegen den „vom Iran finanzierten Terrorismus“ handeln, die über den Seeweg nicht nur Rohstoffe an ihren Verbündeten liefern, sondern auch Waffen an die Hisbollah oder andere Verbündete. Faktisch jedoch bedeutet es vor allem die Sanktionierung der syrischen Regierung und der Millionen Syrer, die unter ihr leben. Die unter anderem bereits durch US-Sanktionen hervorgebrachte Wirtschaftskrise und Inflation wird weiter befeuert, indem der Zugang zu Öl als Treibstoff oder Heizmaterial erschwert wird.

Rückwirkend können dadurch viele Ereignisse erklärt werden, die den Konflikt zwischen Iran und Israel auf hoher See als Hintergrund haben. Beispielsweise kam es im Februar zu einer schweren Ölpest an der israelischen Mittelmeerküste, die einen 160 Kilometer langen Küstenabschnitt verschmutzte und hunderte Tiere tötete. Das israelische Verteidigungsministerium beschuldigte einen iranischen Frachter, welcher sich nach Syrien begab, diese Umweltkatastrophe absichtlich als Form eines „Öko-Terrorismus“ verursacht zu haben. Im Juli 2019 gab es einen mysteriösen Vorfall vor der syrischen Küste, als mehrere Öl-Pipelines explodierten und auch dort schwere wirtschaftliche und ökologische Schäden verursachten. Bereits früh berichtete die Regierung von einem gezielten Sabotageakt, welcher durch Haftminen und Taucher durchgeführt wurde. Eine Liste von ähnlichen Fällen ließe sich weiterführen, so gab es beispielsweise im Oktober 2019 einen zweifachen Raketenangriff auf einen iranischen Öltanker vor der jemenitischen Küste oder Mitte 2020 einen unbekannten Angriff auf ein iranisches Frachtschiff im Mittelmeer.

Auch aktuell gibt es neue Entwicklungen. Vor zwei Wochen wurde ein Frachtschiff unter israelischen Privatbesitz vor den Toren des Persischen Golfes attackiert. Demnach entstanden durch zwei Explosionen große Löcher im Rumpf des Schiffes, die laut dem israelischen Militär durch zwei Raketen der iranischen Marine verursacht wurden. Der Frachter mit dem Namen „MV Helios Ray“ musste danach einen Zwischenstopp in Dubai einlegen, die Besatzung blieb unverletzt. Kurz darauf vermeldete das iranische Frachtschiff „Shahr e Kord“ vor der syrischen Küste eine Explosion auf dem Deck, die zur Zerstörung eines Containers führte. Zwar ist ein technischer Defekt oder Ähnliches nicht auszuschließen, jedoch bieten die gegenseitigen Angriffe eine Erklärung für solche Ereignisse, vor allem da iran-nahe Quellen von einem möglichen Raketenangriff sprechen.

Offiziell bekennt sich Israel nicht zu derartigen Aktionen gegen den Iran, jedoch attackiert die israelische Luftwaffe in Syrien regelmäßig verschiedenste Ziele im Zusammenhang mit dem iranischen oder syrischen Militär, wozu sie aber nur selten wiederum Stellung beziehen. Die neuesten Offenbarungen enthüllen eine neue Dimension israelischer Bemühungen, den Iran langfristig zu schwächen und den Einfluss der Islamischen Republik in der Region zu mindern. Rückendeckung erhält Israel dabei von der amerikanischen Administration unter dem neuen Präsident Joe Biden, welcher wieder aktiver und aggressiver in den Konfliktherden des Nahen Ostens agiert, wie man zuletzt nach den US-Luftschlägen in Ostsyrien beobachten konnte.

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