Islamischer Staat führt vermehrt Guerillakrieg gegen die SDF

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Seit mehreren Wochen und Monaten hat der Islamische Staat seine Aktivitäten in den von den Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gehaltenen Territorien in Nordsyrien erhöht, vor allem in den Provinzen Raqqah und Hasakeh. Bis in das tief im SDF-Gebiet gelegene Stadt Taqba gibt es Berichte von Attentaten und Anschlägen auf einzelne Kämpfer des arabisch-kurdischen Milizenbündnisses. Dabei ergibt sich meistens ein ähnliches Bild: In der Nacht hinterlassen IS-Schläferzellen improvisierte Sprengstofffallen (IEDs) auf Straßen, die daraufhin von herannahenden Kämpfern oder Fahrzeugen ausgelöst werden. Dem Islamischen Staat nahe stehenden Medien wie die Nachrichtenagentur AMAQ berichten von insgesamt über 100 getöteten „PKK-Kämpfern“, wobei insgesamt elf Fahrzeuge zerstört wurden. Erst im neueren Zeitraum kann der IS auch Bilder und Videos von den Anschlägen und ihrem Ergebnis veröffentlichen, was auf eine stärkere Präsenz vor Ort zurückzuführen ist.

Die ersten Berichte tauchten Anfang Juli auf, demnach wurden irgendwo in der Provinz Raqqah ein Fahrzeug zerstört und dabei zwei SDF-Kämpfer getötet. Die meisten Angriffe ereignen sich nördlich der Provinz Raqqah, nahe der Stadt al-Karamah und später auch in al-Hasakeh weiter östlich. In der gleichnamigen Provinzhauptstadt Raqqah gab es bisher nur Berichte von Attentaten auf zwei Polizisten. Außerdem berichtet der IS selber von Angriffen auf US-Soldaten und ihre Fahrzeuge, in dessen Folge bisher vier Soldaten verletzt wurden. Das amerikanische Verteidigungsministerium kann diese Berichte nicht bestätigen.

Die intensivierten Maßnahmen von Schläferzellen sind wohl eine Reaktion auf die vermehrten Maßnahmen der SDF, nach über einem Jahr nun auch die letzten Städte in Syrien zu erobern, die noch unter der Kontrolle des Islamischen Staates stehen. Die an der Grenze zum Irak liegenden Euphrat-Städte wurden seit über einem Jahr nicht ernsthaft von der SDF angegriffen. Außerdem ist ein Beweis dafür, womit auch schon die syrischen und irakischen Regierungen zu kämpfen haben: Inmitten der dünn besiedelten Steppen und Wüstengebieten verfügt der IS über genügend Mobilität und Rückzugsgebiete, die schwer durchweg überwacht werden können. Gerade der SDF fehlt es an militärischen Kapazitäten für derartige Gegenmaßnahmen und die USA scheint ebenso wenig gewillt zu sein, die Initiative zu übernehmen.

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