Syrische Armee erreicht Deir ez-Zor und hebt Belagerung auf

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Die Syrisch-Arabische Armee (SAA), russische Spezialkräfte und verbündete Milizen konnten erfolgreich die Belagerung der Großstadt Deir ez-Zor in der gleichnamigen Provinz am Euphrat aufheben. Damit gelingt der SAA wohl der größte militärische Sieg seit der vollständigen Eroberung von Aleppo, da sie Tausende an kampferprobten Soldaten befreit. Dies manifestiert aber auch den endgültigen Einfluss der Regierung auf Ostsyrien.

Die Geräusche der Luftschläge und Artilleriefeuer kamen immer näher berichten Soldaten und Einwohner der einst 200.000 Einwohner zählenden Großstadt, die seit 2014 erst durch die Opposition und dann durch den Islamischen Staat belagert und teilweise kontrolliert wurde. Der Gouverneur der Stadt verkündete offiziell die Aufhebung der Belagerung, es gibt Freudenschüsse und Autokonvois auf den Straßen. Seit einem Jahr war es nur noch möglich den Ort über Luftwege zu versorgen, nachdem der IS eine Offensive auf die Armeepositionen nahe des örtlichen Flughafens starteten. Zuvor bombardierte die USA „aus Versehen“ diese Positionen und tötete dabei etwa 100 Soldaten. Kurz darauf konnte der IS den Friedhof erobern und das kontrollierte Gebiet zweiteilen, einerseits in den Flughafen und in die restliche Stadt. Verschiedenen Berichten zufolge leben weiterhin 50.000 bis 100.000 Menschen in der einst für Armeniern wichtigen Stadt.

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Situation in Deir ez-Zor vor der Aufhebung

Der Vorstoß der Armee kam aus dem Westen von Jabal Bishri aus, der letzten Bergregion in Richtung des Euphrat-Tals. Kurz darauf und nebenbei sicherte man die einzige asphaltierte Versorgungsstraße M-20 von al-Suknah/Palmyra aus, indem man die Dörfer al-Shulah und Kabbajb eroberte. Der direkte Weg war dennoch von Jabal Bishri aus, man umging zunächst die Dörfer und eroberten die Erdgas- und Ölfelder westlich der Stadt. Die Vereinigung gab es auf dem Gelände der Militärbasis der 137. Brigade.  Damit sind sie nur unerwartet entlang einer Achse vorgedrungen. Die Operation am Euphrat ist völlig zum Erliegen gekommen, nachdem der Islamische Staat eine erfolgreiche Gegenoffensive starten konnte. Dafür sind jetzt viele Gebiete westlich von Deir ez-Zor entlang des Euphrats eingeschlossen, der einzige Fluchtweg ist über den Fluss.

An der Operation direkt beteiligt sind verschiedene Einheiten, führend war die Eliteeinheit der „Tiger Forces“ unter dem ebenso berühmten Suheil al-Hassan. Unterstützung neben regulärer Einheiten gab es ebenfalls von russischen Spezialeinheiten und verschiedener Milizen, darunter Stammesmilizen wie z.B. vom Shaytat-Stamm als auch schiitische und ausländische Milizen. In Deir ez-Zor selber hingegen sind die Republikanischen Garden unter Issam Zahreddine aktiv, genießt aber auch Unterstützung durch die Hisbollah.

Trotz dieses Erfolges gilt Deir ez-Zor nicht als vollständig gesichert, rund 35% der Stadt werden vom IS kontrolliert. Der Armee werden brutale Häuserkämpfe wie in Raqqah erwarten, der IS hat immerhin mehrere Jahre Zeit sich vorzubereiten. Danach aber liegt ihnen der gesamte südliche Bereich des Euphrats in Syrien offen, das neue administrative Zentrum für den IS al-Mayadeen und die irakische Grenzstadt Abu Bakamal sind von besonderer Bedeutung. Aber auch die Omar-Öfelder nördlich des Euphrats sind besonders, da sie zu den größten in Syrien gehören. Diese sind auch im Interesse der USA, die derzeit versucht die SDF für ihre Zwecke in der Provinz einzuspannen, es aber auf Widerstand stößt.

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